Bunte Graffiti sollen das Grau vertreiben

Graue Betonflächen und Stromkästen sollen in Erkrath bald der Vergangenheit angehören. Sie bilden die Leinwand für knallbunte Kunst.

Bunte Graffiti sollen das Grau vertreiben
Foto: mna

Erkrath. Unser Dorf soll schöner werden! Das dachte sich wieder einmal Künstler Ralf Buchholz und machte sich daran, ein „Urban StreetArt Festival“ zu planen. Den ganzen Sommer lang sollen freiwillige Sprayer kahle oder hässlich beschmierte Betonwände im Stadtgebiet verschönern.

Buchholz war dazu im Gespräch mit der Stadt Erkrath, der Deutschen Bahn und den Stadtwerken. Schließlich soll alles ganz legal und mit öffentlichem Segen ablaufen und dauerhaft sein.

Ralf Buchholz, Künstler

„Es gibt einige Graffiti-Ecken, die mich schon lange gestört haben“, sagt Ralf Buchholz. „Was sollen denn auswärtige Gäste denken, wenn sie überall beschmierte Wände sehen?“ Gemeint sind etwa Unterführungen wie an der Schlüterstraße, Fußgängerbrücken und Bahnhöfe. Oft hätten sich illegale Sprayer mit ihren Gang-Zeichen verewigt. „Mein Ziel ist es, auch solche Leute anzusprechen und zu sagen: ‚macht die Wände wieder schön!“. Bisher haben sich sechs Künstler gemeldet, die am Urban Street Art Festival teilnehmen wollen. Buchholz‘ Ziel ist es, etwa 20 bis 30 Leute zusammenzubekommen. „Wenn die unterwegs sind, sollen die Bürger sehen: da ist was los“. Erfahrungen aus Düsseldorf hätten gezeigt, dass die Menschen gestaltete Wände begrüßten.

Das Ganze soll unter dem Dach der Künstlervereinigung NeanderartGroup laufen, und Ralf Buchholz hätte die Verantwortung. Die Motive sollen mit allen Beteiligten abgestimmt werden und einen Bezug zu Erkrath, seiner Natur und dem Neandertaler haben. Wenn die Deutsche Bahn sich beteiligte, könnte man auch über Motive zum Thema „Fortbewegung“ und „Steilstrecke“ nachdenken. Dann wäre wahrscheinlich auch das Eisenbahn- und Heimatmuseum mit im Boot, vermutet Buchholz.

Jetzt gehe es darum, Sponsoren für das Material zu finden. „Die Künstler arbeiten gratis, aber für Spraydosen und Pinsel brauchen wir einen Betrag X“, so Buchholz. Bisher haben die Stadtwerke und der Verein Sternwarte Neanderhöhe Unterstützung zugesagt. Für letztere könnte man etwa die Fußgängerbrücke am Stellarium mit einer Planetenlandschaft verschönern.

Ralf Buchholz freut sich sehr, die renommierten Graffiti-Künstler Jan Masa und Klaus Klinger, Absolvent der Kunstakademie Düsseldorf, für seine Sache gewonnen zu haben. Klinger sei gut vernetzt und könne noch weitere Kontakte herstellen. Buchholz betont, dass sich auch Schulklassen und freie Künstler an der Aktion beteiligen können. Er geht davon aus, dass sich die Stadt bei ihm meldet und selbst die zu bemalenden Wände vorschlägt. „Es sind nicht genug Wände, um alle illegalen Sprayer von der Straße zu holen, aber es ist ein Anfang.“ Dieser Anfang soll mit der Materialausgabe stattfinden und von Fotografen begleitet werden. Die Künstler arbeiten dann in den kommenden Sommermonaten nach ihrem eigenem Zeitplan.

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