Aufarbeitung des Müllchaos

Ausschuss: Bürger und Politiker suchen nach Wegen, damit beim nächsten Wintereinbruch einiges besser läuft.

Erkrath. Nicht geräumte Straßen, vorsichtige Müllwagenfahrer, ein überfordertes Subunternehmen und ein überlastetes Servicetelefon — im schneereichen Dezember kam einiges zusammen. Das Ergebnis: Abfuhrtermine wurden nicht eingehalten, verschoben oder fielen ganz aus. Gelbe Säcke türmten sich bis zu sechs Wochen lang am Straßenrand, Papiertonnen blieben stehen, Restmüllbehälter, die an geräumten und gestreuten Straßen standen, wurden nicht geleert. Verantwortliche bei der Stadt und die Entsorger waren nicht zu erreichen, E-Mails blieben unbeantwortet.

Ihrem Ärger über die zum Teil „totalen Fehlleistungen“ — so Bernhard Osterwind (BmU) — machten nicht nur die Politiker im Planungs- und Verkehrsausschuss Luft, auch Bürger durften zu Wort kommen.

Norbert Pickel von Awista, das gelbe Säcke abholt, zur Leistung eines Subunternehmens

Sie alle einte am Dienstag im Sitzungssaal des Rathauses Unverständnis und Verärgerung über die nicht funktionierende Müllabfuhr und die aus ihrer Sicht unzureichenden Informationen von Stadt und Entsorgern. Besonders die Firma Awista, im Kreis Mettmann für die Abfuhr der gelben Säcke zuständig, stand im Mittelpunkt der Kritik.

„Mich irritiert, dass Sie hier die Entsorger vertreten. Sie haben die Interessen der Bürger zu vertreten und die Probleme mit den Entsorgern zu lösen“, sagte Wilfried Schmitz, nachdem Kämmereileiterin Gerritje Dornau und Abfallberaterin Helga Willmes Gründe für die Probleme erläutert hatten. Zum einen hätte die Verwaltung bei der Abfuhr Prioritäten gesetzt, nachdem klar war, dass die regulären Termine gar nicht mehr eingehalten werden können. Erst wurde Rest-, dann Bio- und schließlich der Papiermüll abgeholt. Zum anderen verwiesen sie auf die Tatsache, dass an nicht geräumten Straßen eben keine Abfuhr erfolge.

„Das entscheiden die Fahrer individuell“, sagten Stephan Schönrock von Veolia und Norbert Pickel von Awista und betonten: „Die Sicherheit unserer Mitarbeiter, aber auch die der Bürger geht vor.“ Pickel entschuldigte sich bei den Politikern und den Bürger und versicherte: „Wir haben auch zwischen den Tagen nichts anderes gemacht, als nach Wegen zu suchen, wie wir mit der Situation umgehen können.“

Er verwies auf ein Subunternehmen, das im Auftrag von Awista bis Ende 2010 in Hilden, Monheim, Langenfeld und Erkrath die gelben Säcke an den schneereichen Tagen liegengelassen hat. „Das war eine ganz schlechte Vorstellung“, sagte Pickel. „Wird der Winterdienst wie bisher fortgeführt, muss der Müll vielleicht an geräumte Straße gebracht werden“, sagte Abfallberaterin Helga Willmes. „Dann müssen wir eventuell solche Plätze schaffen.“ Stadt und Entsorger seien nicht auf diesen Winter vorbereitet gewesen. „Aber auch andere Entsorger in anderen Städten haben verschneite Straßen nicht angefahren.“

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