Acht Abende zum Sattwerden

Nachdem die evangelische Gemeinde massiv sparen musste, soll nun wieder Ruhe einkehren — mit einer Veranstaltungsreihe.

Erkrath. Gemütliche Sofas, aufgehängte Kunstwerke und stimmungsvolle Musik im Gotteshaus: Wer Kirche einmal anders als im Klischee erleben möchte, kann das ab Sonntag in der Paul-Gerhardt-Kirche in Unterbach. Die Evangelische Kirchengemeinde lädt zur dritten Gemeindewoche. Jeden Abend finden Veranstaltungen statt, bei denen gemeinsam gegessen wird. Das Motto lautet nämlich „Abende zum Sattwerden“.

„Wir wollen viel Zeit miteinander verbringen, essen und vor allem reden. Viele Menschen haben Sehnsucht und Hunger danach“, sagt Pfarrer Carsten Kern. Die Gemeindewoche startet deshalb am Sonntag mit einem großen Mitbringdinner. Dann werden in der Kirche drei lange Tafeln für rund 100 Gäste aufgestellt. „Wer will, bringt etwas mit. Für Getränke und Brot ist gesorgt“, sagt Kern. An den Folgeabenden sorgt ein Bistro, das von Freiwilligen betrieben wird, für Gaumenschmaus. Häppchen, Schnittchen oder Suppen stehen auf dem Speiseplan. Zum Abschluss am Sonntag, 9. Oktober, wird es ein Vier-Gänge-Überraschungsmenü aus russischer Küche geben.

Jeden Abend trägt Live-Musik zum Seelenwohl bei. Das geht von Flöten- und Gitarrenspiel über Jazz auf der Orgel bis hin zu ausgefallen Instrumenten wie der chinesischen Zither namens „Quin“ oder dem sogenannten „Hang“, einem seltenen, aber umso voluminöseren und eindrucksvollen Instrument, wie Carsten Kern verspricht.

Ausgeschmückt wird die Kirche nicht nur durch die neue Möblierung. Insgesamt sieben Erkrather Künstler stellen ab Sonntag ihre Werke aus. Fünf Malerinnen, eine Bildhauerin und ein Fotograf — alle aus dem Gemeindebezirk — haben sich auf das Motto der Gemeindewoche eingestellt, bringen Stücke aus ihrem Fundus mit oder haben sogar speziell für diese Woche Kunstwerke erschaffen. Darunter sind Bilder von Menschen, die zum Gedächtnismahl Christi gehen, farbenfrohe Großformate nach Gedichten von Hermann Hesse oder Decollagen nach Bibelversen.

Wie die WZ berichtete, sind die evangelischen Kirchengemeinden in Erkrath im Moment massiv von Sparmaßnahmen gebeutelt. In Unterfeldhaus müssen das Gemeindezentrum an der Matthias-Claudius-Straße und drei Pfarrhäuser verkauft werden. „Das sorgt für Betroffenheit und Besorgnis — gerade vor diesem Hintergrund ist die Gemeindewoche wichtig“, sagt Organisatorin Andrea Justus.

Deshalb werden auch Gemeindemitglieder aus Erkrath und Unterfeldhaus erwartet und sind herzlich eingeladen. Aus den anderen Gemeinden arbeiten auch Freiwillige im Organisationsteam der Gemeindewoche in Unterbach mit. „In der Gemeindewoche sehen wir immer das Potenzial, wenn alle gemeinsam an etwas arbeiten“, sagt Pfarrer Kern.

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