Erfolgsmensch Meier: Die Familie geht vor

Ex-Zehnkämpfer Paul Meier hat die Schirmherrschaft über den WZ-Schulpreis übernommen.

Kreis Mettmann. Er war der Star des deutschen Zehnkampfs, Vorzeige-Athlet und Liebling der Massen: Paul Meier. Heute ist der 39-Jährige Vertriebsdirektor und Niederlassungsleiter eines großen Software-Unternehmens. Außerdem ist er Präsident des deutschen Zehnkampf-Teams, verheiratet mit Heike Henkel, einer weiteren Ikone der Leichtathletik-Szene, Familienvater und aktuell Schirmherr des WZ-Schulpreises.

„Ein Amt, das ich gerne ausübe“, sagt Meier. „Weil ich Engagement immens wichtig finde — egal, in welchem Bereich. Das kann nicht früh genug losgehen. Schon Kinder und Jugendliche sollten lernen, was es heißt, sich zu engagieren und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.“ Daher habe er auch ohne zu Zögern zugesagt, als die Westdeutsche Zeitung anfragte.

Paul Meier — endgültig ins Herz geschlossen haben die Fans ihn 1993. Damals, bei seinem legendären WM-Duell mit dem US-Amerikaner Dan O’Brien. Gerade mal vier Zähler trennten die beiden nach den fünf Disziplinen des ersten Tages. Die 52 000 Zuschauer im Stuttgarter Gottlieb-Daimler-Stadion hielt es nicht mehr auf ihren Sitzen. Schließlich war die Sensation zum Greifen nah. Da schickte sich ein 22-jähriger Velberter doch tatsächlich an, den amtierenden Weltmeister vom Thron zu stoßen.

„Das war schon was“, sagt Paul Meier im Rückblick. „Das vergisst du nicht: diese Atmosphäre, dieses Kribbeln und diese Anspannung — und am Ende diese Erschöpfung.“ Sie war es schließlich, die den ganzen großen Wurf verhinderte. Zu kaputt sei er gewesen und zu sehr damit beschäftigt, die Bronzemedaille nach Hause zu bringen, sagt er angesichts seines Einbruchs im abschließenden 1500-Meter-Lauf. Am Ende reichten seine 8548 Punkte, um das Edelmetall zu retten — hinter Dan O’Brien (8817) und dem Weißrussen Eduard Hämäläinen (8724).

Beim Thorpe-Cup vor vier Jahren in Marburg hat er seinen großen Widersacher von einst letztmals gesehen. Er als Präsident des Zehnkampf-Teams, O’Brien als Vertreter der amerikanischen Delegation. „Natürlich kennt man sich“, erzählt Paul Meier. „Aber wenn wir uns mal treffen, schwelgen wir weniger in Erinnerungen. Dann geht es darum, was wir heute so machen.“

Aktuell allerdings „mache ich zu wenig Sport“, sagt der 39-Jährige, der nach wie vor Mitglied beim TSV Bayer 04 Leverkusen ist. „Ein bisschen Joggen, etwas Tennis, mehr geht leider nicht.“ Das lasse auch sein zeitintensiver Beruf nicht zu. „Außerdem bin ich ja auch noch Präsident des Zehnkampf-Teams.“ Und als solcher hat Meier Verpflichtungen: „Wir fördern und unterstützen den Zehnkampf, setzen uns für den Anti-Doping-Kampf ein, bieten Lehrgänge an und betreiben Gesundheitsprävention — das alles in Abstimmung mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband.“

Und vor allem ist der 39-Jährige stolzer und glücklicher Familienvater. Und die Familie will auch zu ihrem Recht kommen. Töchterchen Marlene (8) und Ehefrau Heike (46) sind jedenfalls froh, wenn sie „ihren“ Paul zu Hause in Köln haben, wo der Velberter mittlerweile lebt.

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