Einkauf: Mettmann fährt an den Rhein

Die Bürger der Kreisstadt kaufen lieber in Düsseldorf als in Wuppertal ein.

Mettmann. Rhein oder Wupper - wohin zieht es die Mettmanner, wenn sie ihre Stadt verlassen? Die meisten fahren am liebsten nach Düsseldorf, um dort einzukaufen oder ins Theater zu gehen. Von den 422 Mettmannern, die beim großen WZ-Bürger-Barometer mitgemacht haben, gaben 267 Frauen und Männer Düsseldorf als die Großstadt an, in der sie am liebsten unterwegs sind.

Auf dem zweiten Platz folgt weit abgeschlagen Wuppertal. In die Bergische Metropole, in der man von Mettmann aus viel schneller ist als im Zentrum der Landeshauptstadt, zieht es gerade noch 72Mettmanner. Dann folgen Köln mit 46und Essen mit 36Nennungen.

Aber auch Hilden (20) und Ratingen (18) sind Städte in der Nachbarschaft, in denen sich viele Mettmanner wohl fühlen, weil sie dort mehr Geschäfte und somit eine größere Auswahl an Angeboten haben. "Die Atmosphäre in der Hildener Fußgängerzone ist einfach sehr schön", "Dort bekomme ich wenigstens alles", sagen Mettmanner über die Hildener und die Ratinger Innenstadt.

Aber auch das Centro in Oberhausen steuern die Mettmanner an, "weil es dort alles auf einem Fleck gibt und das Parken nichts kostet", zählt ein Teilnehmer des Bürger-Barometers die Vorteile des Einkaufszentrums auf.

Doch Mettmann ist bemüht, seine Bürger in der Stadt zu halten und den Kaufkraftabfluss zu stoppen. Mit dem Königshof-Karree zwischen der Breite Straße und dem (noch) leer stehenden ehemaligen Hertie-Haus sollen nicht nur neue Geschäfte auf der letzten großen Freifläche in der Innenstadt entstehen, sondern auch eine Verbindung zwischen der Fußgängerzone und dem Hertie-Haus, das der neue Eigentümer, das Bonner Immobilienunternehmen Phoenix development, in ein innerstädtisches Einkaufszentrum umbauen will.

Insgesamt könnten mit beiden Projekten knapp 10000 Quadratmeter Verkaufsfläche entstehen - rund 8000 Quadratmeter im Hertie-Haus und noch einmal 1500im Kö-Karree. Die europaweite Ausschreibung für das Neubauvorhaben ist beendet.

Nach Auskunft der Stadt gibt es mehrere Investoren, die das Projekt umsetzen wollen. Eine Kommission aus Rat und Verwaltung wird entscheiden, wer den Zuschlag erhält. Läuft alles glatt, könnte der erste Spatenstich für das Kö-Karree im Herbst erfolgen.

"Der Abgang von Hertie ist die Chance für einen Neuanfang", sagt Peter Ratajczak, Chef der Werbegemeinschaft "Mettmann Impulse". Die tiefe Depression in der Stadt, nachdem die Schließung Herties bekannt geworden war, ist inzwischen auch bei den Einzelhändlern verflogen.

Mit neuen Geschäften und einer Verkehrsentlastung der Innenstadt nach dem Bau der Seibelquerspange und der Osttangente hat Mettmann jetzt die einmalige Chance, die Innenstadt in ein attraktives Einkaufszentrum zu verwandeln, in dem sich die Bürger wohl fühlen und gerne aufhalten.

"Ich fahre nach Hilden oder Ratingen. Man kann dort besser und günstiger einkaufen. Man findet dort alles. In Mettmann gibt es leider kaum Möglichkeiten für eine Shoppingtour. In fünf Minuten ist man komplett durch die Innenstadt durchgegangen."

"Düsseldorf ist von Mettmann aus am besten erreichbar. Die Stadt ist schön, übersichtlich, vielseitig und interessant. Der Kreis Mettmann sollte sich näher an Düsseldorf anlehnen. Gemeinsame Veranstaltungen, Einsatz von Schnellbussen zum Karneval oder Feuerwerk wären wünschenswert."

"Wir fahren gerne nach Düsseldorf. Dort gibt es viele Geschäfte und kulturelle Angebote (Oper und Theater) auf relativ engem Raum, die von Mettmann aus schnell und gut zu erreichen sind."

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