Eine echte Wunschfee

Seit 19 Jahren erfüllen Waltraud Triffterer und der Wunschzettel-Verein Wünsche schwer kranker Kinder.

Velbert. Zaubern kann sie nicht, und doch ist sie wie eine Fee, die Kinderträume wahr werden lässt. Denn das ist Waltraud Triffterers Mission — seit mittlerweile 19 Jahren. Genau so lange ist die 70-Jährige im Wülfrather Verein Wunschzettel engagiert, der schwer kranken Kindern Wünscher erfüllt, die von Herzen kommen. Für diesen Einsatz wurden die Vorsitzende des Vereins und die anderen Wunschzettel-Mitglieder jetzt mit dem Ehrenpreis des Landschaftsverbands Rheinland ausgezeichnet.

In Erinnerung geblieben sind Waltraud Triffterer die Momente, in denen Kinder, die wegen einer schweren Krankheit die Freude am Leben verloren haben, lachen. „Chantal wollte unbedingt mit der Queen Tee trinken“, erzählt Triffterer. Wenn sie das erzählt, leuchten ihre Augen. „Wir Vereinsmitglieder haben dann recherchiert und herausgefunden: Die Queen trifft sich tatsächlich mit Kindern — aber mit Kindern aus England“, sagt sie.

Trotzdem konnte Triffterer den Wunsch von Chantal (9) erfüllen. Das Mädchen leidet an Epilepsie und Nierenschwäche. „Wir haben eine Doppelgängerin gefunden. Und auch wenn es nicht die echte Queen war, für das schwer kranke Mädchen war das ein wunderbarer Moment. Chantal hatte sich sogar ein richtiges Prinzessinenkleid angezogen.“

Triffterer hatte Chantal schon vor dem Termin mit der „Queen“ kennengelernt. „Ich besuche die Kinder immer zu Hause, bevor der Wunsch erfüllt wird. Ich will wissen, was das für ein Kind ist, dem wir einen Wunsch erfüllen. Und ob es wirklich der Wunsch des Kindes ist und nicht der Eltern“, sagt sie.

Einfach seien die Besuche bei den schwer kranken Kindern nicht. „Ich reiße mich zusammen, wenn ich sie sehe. Diese Kinder wollen kein Mitleid. Und ich will, dass sie sich gut fühlen“, sagt sie. „Aber nach den Besuchen weine ich, weil ich es auch nach Jahren immer noch nicht verstehen kann, wie viel manche Kinder ertragen müssen.“

In ein fröhliches Kindergesicht schaute Triffterer vor Jahren in England. „Ein Mädchen, das an Leukämie erkrankt war und durch eine Knochenmarkspende gerettet wurde, wollte unbedingt ihre Spenderin treffen. Wir haben sie dann in England gefunden“, erzählt Triffterer. Sie, die Eltern und das Mädchen sind auf die Insel geflogen.

„In einem Hotel haben sie sich dann getroffen. Es war einer der ergreifendsten Momente, als sich das Mädchen und ihre Lebensretterin in den Armen lagen“, sagt Triffterer, die heute noch beim Erzählen der Geschichte glänzende Augen bekommt.

Dass sie vor 19 Jahren entschieden hat, sich im Verein zu engagieren, hatte für sie „einen ganz einfachen Grund. Ich habe zwei Kinder und drei Enkelkinder, die alle gesund und munter sind. Ich wollte aus Dankbarkeit dafür anderen etwas geben, die nicht so viel Glück haben.“ Und so meldete sie sich auf eine Zeitungsanzeige, in der Mitbegründer für den Verein gesucht wurden.

Nach fast zwei Jahrzehnten Einsatz als „Wunschfee“ denkt Triffterer immer noch nicht ans Aufhören. „Solange ich das noch machen kann, erfülle ich noch Wünsche von Kindern“, sagt die 70-Jährige. Und sie selbst, welchen Herzenswunsch hat sie? „Ein Wochenende einmal nur für mich alleine zu haben.“

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