Ein Öko-Jahr am Krötenzaun

Insgesamt fünf Jugendliche kümmern sich im Rahmen ihres Zivildienstes oder eines Ökologischen Jahres um Bienen, Müll und mehr.

Mettmann. Jan Jessewitsch kniet sich auf den feuchten Boden und greift in den Eimer, der hinter dem grünen Krötenleitzaun in die Erde versenkt ist. Mit der Hand schiebt er Laub zur Seite und tastet über den Grund.

"Da hat sich etwa bewegt, es könnten aber auch nur ein paar Käfer gewesen sein", sagt er zu Robert Scheuß. Jessewitsch ist 20 Jahre alt und einer von drei Zivildienstleistenden beim Kreis Mettmann, die unter der Anleitung von Landschaftsgärtner Scheuß in der Biotop-Pflege arbeiten.

"Man darf sich für nichts zu schade sein", beschreibt Jessewitsch eine der Grundvoraussetzungen für den Zivildienst beim Kreisbauhof. An diesem Morgen ist er mit Scheuß und seinem Zivi-Kollegen Fabian Mergel (19) zwischen Haan-Gruiten und Wuppertal-Schöller im Einsatz, um die Krötenleitzäune entlang der Straße auf Vordermann zu bringen, die beim Schneeräumen auf der Landstraße niedergedrückt worden sind.

Drei Zivildienststellen und zwei Plätze im Freiwiligen Ökologischen Jahr (FÖJ) bietet der Kreis Mettmann an. Und alle fünf Stellen sind zum 1. August neu zu besetzen. Eine der beiden FÖJ-Stellen darf nur mit einem Jugendlichen besetzt sein, der gerade die Sekundarstufe 1, beendet hat. "Das macht es schon manchmal schwerer", sagt Scheuß, "denn wir haben deutlich mehr Bewerber, die Abitur gemacht haben."

Das Freiwillige Ökologische Jahr nutzen die einen, weil sie noch keine Lehrstelle haben und sich zusätzliche Qualifikationen holen können, die anderen, um ein notwendiges Praktikum zu absolvieren, das sie für ihr Studium benötigen.

"Bis jetzt haben wir noch immer alle nach dem FÖJ untergebracht", sagt Scheuß, der seit vier Jahren die Betreuung der Ehrenamtler und Zivildienstleistenden übernommen hat. Alle absolvieren neben den praktischen Tätigkeiten fünf jeweils einwöchige Seminare mit unterschiedlichen ökologischen Schwerpunkten.

"Ich habe es nie bereut, dass ich hier meinen Zivildienst gemacht habe", sagt Fabian Mergel, während er ein paar Eisenstangen und einen Hammer von der Pritsche des Bauhoffahrzeugs hebt. "Das war schon wirklich abwechslungsreich." Kopfweiden schneiden, Gatter bauen, Zäune reparieren, Wiesen mähen oder ein Wildbienenhotel bauen - die Palette der Tätigkeiten ist groß.

Einmal in der Woche geht es auf die Mülltour. Dann werden auf den Wanderparkplätzen die Mülleimer geleert. Aber auch an ihrem heutigen Einsatzort packen die Zivis Müll in Plastiksäcke. "Es ist schon unglaublich, was die Leute einfach in die Büsche schmeißen", stellt Jessewitsch kopfschüttelnd fest.

Eine der attraktivsten Arbeiten haben sie im Wildgehege im Neandertal erlebt. Zwei Monate verbringt jeder Zivildienstleistende und FÖJ-ler dort und unterstützt den Hegemeister bei der Tierpflege. Aber auch von den anderen Arbeiten hat Mergel, der nach dem Zivildienst Maschinenbau studieren will, einiges mitgenommen: "Das hat schon den Blick für die ökologischen Belange geschärft. Und man bekommt so nach der Schulzeit schon einmal viel praktisches Denken vermittelt."

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