Ein Nachtschwärmer auf der Suche nach dem Uhu

projekt Detlef Regulski setzt sich in den Steinbrüchen für den Schutz der „Könige der Nacht“ ein.

Kreis Mettmann. Seit Monaten ist Detlef Regulski ein gefragter Interviewpartner. Presse und Fernsehen klopfen bei ihm an, um ihm alles rund um den Uhu zu entlocken. Vor drei Jahren hat er angefangen, sich dem Nachtschwärmer intensiver zu widmen. Seither ist er in den Steinbrüchen des Kreises unterwegs, um die Lebensgewohnheiten des Eulenvogels zu erforschen.

"Ein Vogel setzt Zeichen" heißt das Projekt, mit dem Regulski etwas geschafft hat, das ansonsten nur selten reibungslos funktioniert: Steinbruchbetreiber und Landschaftsbehörde setzten sich gemeinsam an einen Tisch, um das weitere Vorgehen zum Schutz der "Könige der Nacht" zu beraten.

Noch bis zum Jahr 2010 laufen die Untersuchungen, die schließlich wichtige Erkenntnisse darüber geben sollen, wo und wie der Uhu lebt und wie seine Lebensbedingungen verbessert werden können.

Um dabei noch genauer sein zu können, hofft Regulski auf die Unterstützung seines Projektes durch das RWE. Dort habe man signalisiert, etwas für den Umweltschutz in der Region tun zu wollen. Detlef Regulski würde gern einige der Uhus mit Sendern versehen, um über Satellit verfolgen zu können, wo sich die Vögel aufhalten. Denn neben dem Fuchs als natürlichem Feind lauern viele Gefahren wie überirdisch verlegte Stromleitungen.

In Zukunft soll es darum gehen, welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden können, um den Bestand zu sichern. Wer Detlef Regulski dabei zuhört, wenn er über den Uhu spricht, der spürt schnell, dass hier jemand mehr als nur wissenschaftliche Studien betreibt.

Der Biotop- und Landschaftspfleger hat keines der üblichen Studienfächer mit einem Diplom abgeschlossen. Er ist ein Autodidakt, der jedoch nicht nur Fachbücher wälzt, sondern nah dran ist an der Natur. "Ich bin schon als Kind ständig draußen unterwegs gewesen", erinnert er sich.

In der Mettmanner Siedlung Kaldenberg groß geworden, hat er oft die Flucht ergriffen, wenn es zuhause mal wieder Ärger gab. Mit Freunden streifte er durch die umliegenden Täler und gründete eine Tierschutzgruppe.

"Wir haben damals alles mit Nistkästen zugepflastert. Irgendwann hatten wir genug von den Meisenkästen und haben einen Eulenkasten aufgehängt", erzählt er. Es dauerte keinen Monat, bis die ersten Schleiereulen eingezogen waren.

Später schloss er sich einer Ornithologengruppe an und fuhr mit dem Fahrrad über die Bauernhöfe, um den Eulenbestand im Kreisgebiet zu erforschen. "Da war ich auch oft nachts unterwegs. Die Vollmondnächte waren ruhig, ich bin immer quer durch die Felder gelaufen und war froh, dass ich niemanden getroffen habe", sagt er.

Ein Nachtschwärmer ist der Uhu-Experte bis heute geblieben. Mit seinem Privatleben hat sich das nicht immer gut vertragen. "Ich hab meine Freundin auch schon mal allein vor dem Fernseher sitzen lassen, um in einer klaren Januarnacht in den Steinbruch zu gehen", schmunzelt er.

So packt er den Schlafsack in seinen Jeep, um die nachtaktiven Eulenvögel zu beobachten. Kompromisse in Sachen Naturschutz hat Detlef Regulski nie gemacht. "Die Natur wird gern als Alibi benutzt. Wenn man etwas tun muss oder das Ganze Geld kostet, verdrücken sich die meisten", sagt er.

Er selbst ist einen recht konsequenten Weg gegangen. Auf die Möglichkeit eines sicheren Jobs als Gärtner oder Forstwirt hat er trotz Ausbildung verzichtet. "Das hat mir nicht gefallen, weil die Natur bei dieser Arbeit oft kaputtgemacht und etwas Künstliches und Lebloses geschaffen wird."

Sein Erfolg scheint ihm Recht zu geben. Aus dem anfangs eher kleinen Uhu-Projekt ist ein von Steinbruchbetreibern und Kommunen unterstütztes Artenschutzprojekt geworden. Kürzlich hat er eine Vertreterin eines österreichischen Ministeriums empfangen, um seine Erkenntnisse weiterzugeben. Auch die Rumänen haben schon Interesse angemeldet.

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