Ein Hauch von Japan gleich hinter der Gartenpforte

Von rustikal bis exotisch: Beim Tag der Offenen Gartenpforte sind im ganzen Kreis wieder grüne Oasen für Besucher zugänglich.

Ratingen. Ein Garten soll erholsam sein. Den ganzen Tag Unkraut zupfen, umgraben oder irgendetwas in Form bringen: Das würde Georg König gar nicht erst einfallen. Auch deshalb nicht, weil der selbstständige Landschaftsgärtner schon den ganzen Tag für die Gärten von anderen Menschen arbeitet. "Mein eigener Garten ist für mich Entspannung", sagt er, während er den Blick durch sein Kleinod hinterm Haus streifen lässt.

Dass ihm die Natur nicht über den Kopf wächst, verdankt der 58-Jährige der Aufmerksamkeit eines Experten, mit dem er seine grüne Oase seit Jahren hegt und pflegt. Dabei sah der Garten der Königs vor Jahren noch so aus, wie die meisten Gärten, in denen sich Kinder austoben sollen.

"Wir hatten damals einen Rasen und einen Sandkasten", erinnert sich Ute König an Zeiten, in denen das regelmäßige Rasenmähen die einzige Gartenarbeit war. Dabei hatte die Familie schon seit längerem konkrete Pläne: Ein großer Teich und ein Hauch Japan sollten hinterm Haus einziehen. "Als die Kinder groß waren, haben wir damit angefangen", erzählt Georg König.

Dem Teich folgten ein Bachlauf, eine Brücke und eine japanische Steinlaterne. Auch bei den Pflanzen der Königs gibt es so manche mit wohlklingenden asiatischem Namen und hohem Anspruch. Wie der Gartenbonsai, der jedes Jahr aufs Neue beschnitten werden muss. Der chinesische Blumenhartriegel braucht ähnlich einfühlsame Hege und Pflege. Ein besonders sehenswertes Exemplar einer Schwarzkiefer nennen die Königs ebenfalls ihr Eigen, sie ist im japanischen Stil geschnitten.

"Ansonsten lasse ich der Natur ihren Lauf", erklärt Georg König. Das Prinzip beschert ihm viele Falter und Insekten. Die verblühten Samenständer lässt der Landschaftsgärtner im eigenen Garten länger stehen, damit sie sich aussäen können. So kamen die Kuhschellenanemone an ihren Platz neben dem Teich und der Lavendel in die Ritzen des Granitpflasters. "Das darf bei uns ruhig wachsen. Ab und an schauen wir, dass wir davon nicht überwuchert werden", sagt Ute König, die das Werkeln im Garten gern ihrem Mann überlässt.

Traurig waren die Königs, als sie sich vor kurzem von ihrer Goldulme trennen mussten. Der stattliche Baum war vom Ulmensplittkäfer befallen und selbst mit Expertenwissen gab es keine Chance für eine Rettung. "Wir hätten dem jahrelangen Sterben zuschauen müssen", weiß Ute König. Also entschied sich das Paar für das Fällen. Dort, wo früher die Ulme stand, wächst jetzt eine japanische Kirsche. Und vor dem Küchenfenster ist sogar noch Platz für einen Kräutergarten in Töpfen.

Und so wurde aus dem zweckmäßigen Stück Grün eine kleine Oase der Gartenkunst. Wer die Königs am Tag der Offenen Gartenpforte besucht, kann sich davon überzeugen: Aus 300 Quadratmetern hinter dem Haus kann man eine Menge machen.

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