DSDS: Chris Schwab ist raus

Am Samstag wurden zehn Sänger in die Mottoshows von DSDS gewählt. Für den Mettmanner Kandidaten haben nicht genügend Zuschauer angerufen.

Kreis Mettmann/Köln. Der Lautstärkeregler auf Anschlag: Musik dröhnt aus den Boxen. Die Zuschauer der RTL-Casting-Show „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) springen im Studio von ihren Plätzen, klatschen, schreien. Vorne an der Bühne im Kölner Coloneum läuft Warm-Upper („Aufwärmer“) René von Block zu Block und ruft zum Publikum: „Ihr seid die Besten, das ist Wahnsinn.“ Er stimmt die Fans der Kandidaten auf die Live-Show am Samstagabend ein, bei der rund 5,5 Millionen Menschen zu Hause vor dem Fernseher sitzen, und sich denken: „Im Kölner Studio geht die Post ab — DSDS ist eine einzige Party.“

Auch die 50 Mettmanner unter den Zuschauern feiern sich warm, bis um 20.15 Uhr die Sendung beginnt. Ihr Kandidat Chris Schwab wird heute wie 14 andere Kandidaten bei der Live-Show singen. Mit dem Lied „Hey there Delilah“ von den „Plain White T´s“ will er die Jury um Poptitan Dieter Bohlen überzeugen und unter die besten zehn Kandidaten kommen, die in die so genannten Mottoshows dürfen.

Doch bis er seinen Auftritt haben wird, vergehen noch zwei Stunden. „Ich freue mich, wenn ich ihn endlich sehe. Bisher hatte ich nur Kontakt über SMS zu ihm. Er war die ganze Woche im Hotel in Köln und nicht zu Hause. Ich habe nur gehört, dass er krank war“, sagt Silke Schwab, Chris’ Mutter.

Seine Fans sind sich einig: Er muss weiterkommen und zu den besten Zehn gehören, „weil er sich einfach mit seiner Stimme von den anderen abhebt“, sagt Luisa Richter. Doch es gibt auch Zweifel: „Für uns steht fest, dass Chris einfach ein Supersänger ist. Aber Dieter Bohlen hat schlechte Kritik geübt, wie heute schon in einer Zeitung zu lesen war. Und RTL hat Chris in den letzten Shows seltener gezeigt als die anderen Kandidaten. So kann ihn keiner kennen und für ihn anrufen“, sagt Joachim Schwab, Vater des Sängers. Denn bei der Live-Show entscheiden die Fernsehzuschauer mit ihren Anrufen, wer an diesem Abend weiterkommt und wer nach Hause fahren muss.

Nach zwei Stunden warten, applaudieren und immer wieder jubeln kommt gegen 22.30 Uhr Chris Schwab mit seiner Gitarre auf die Bühne — angekündigt als „Unschuld aus Mettmann“, weil er sich in einer der Shows vorher nicht mit freiem Oberkörper zeigen wollte. Dazu sagt der 18-Jährige nur: „Ich will nicht als Surfboy dargestellt werden. Ich bin hier, um zu singen.“

Schwabs Fans springen von ihren Plätzen auf, halten ihr Transparent mit dem Schriftzug „Deutschland sucht den Super Schwab“ hoch. Die ersten Töne der Musik erklingen, dann Stille, und Chris haucht das erste „Hey there Delilah“ ins Mikrofon. Vier Minuten ist er der Star des Abends — für seine Fans, die lautstark applaudieren. Aber nicht für Dieter Bohlen, der ihn an mit einem „anonymen Anrufer“ vergleicht, der mehr auffallen müsse, um weiterzukommen.

Sendepause um 23 Uhr: Die Fans strömen aus dem Studio vor die Tür und reden über die Auftritte. „Das war super. Die Jury hat keine Ahnung, die wollen Chris einfach nicht mehr dabei haben, weil man mit ihm keine Quote machen kann. Das zeigt mal wieder: Bei DSDS geht es nicht darum, wer gut singen kann, sondern wer die beste Show und den besten Skandal abliefert“, sagt Joachim Schwab. Die Mettmanner Fans nicken. „Auch wenn er heute rausfliegt, Chris bleibt unser Star“, sagt Serkan Sümertas.

Anspannung unter den Kandidaten. Sie halten sich an den Händen, während Moderator Marco Schreylverkündet, wer weiterkommt: Chris ist nicht dabei. Trotzdem lächelt er, holt tief Luft, blickt zur Decke. Dann atmet er aus — Erleichterung. „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Ich wollte nicht mehr weitermachen. Ich passe nicht in das Format, das habe ich festgestellt. Ich will mein Ding machen und nicht nur der Quote dienen“, sagt er. Ihm sei schon vor der Show klar gewesen, dass er nicht weiterkommen wird. „Das hatte ich im Gefühl. Dieter hatte morgens über die Zeitung seine Meinung über mich gesagt. Das beeinflusst die Zuschauer, die abstimmen.“

Mittlerweile ist es ein Uhr nachts, die Zuschauer und Fangruppen verlassen das Gelände — die Show ist vorbei, die Neonlichter im Studio aus. Hinter den Kulissen stürzen sich Fernsehteams und Fotografen auf die Kandidaten, die weitergekommen sind. Ein Rummel, der für Chris Schwab vorerst vorbei ist.

„Es war eine tolle Erfahrung. Ich habe von den Gesangslehrern, die mit uns vor jeder Show geübt haben, einiges gelernt. Insofern hat sich das Ganze trotz Rauswurf heute gelohnt“, sagt Chris Schwab, für den auch nach DSDS Musik seine Leidenschaft bleiben wird. „Wer weiß, sollte sich jemand finden, der professionell mit mir Musik machen will, bin ich dabei.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Der Marathon-Mann
Marcel Neubauer leitet das Ordnungsamt in Mettmann Der Marathon-Mann
Aus dem Ressort