Drei Viertel aller Schulen arbeiten mit Firmen zusammen

Bildung: Das kreisweite Netzwerk Schule-Wirtschaft ist ein Erfolgsmodell. Es verschafft Jugendlichen Orientierung und den Firmen besser passenden Nachwuchs.

Kreis Mettmann. Schulen und Unternehmen führen im Kreis Mettmann keine Fernbeziehung. Wie erfolgreich die Zusammenarbeit zwischen beiden im so genannten Kooperationsnetzwerk Schule-Wirtschaft (KSW) funktioniert, bilanzierten am Montagabend die Beteiligten.

Es ist auch dem demografischen Wandel geschuldet, "frühzeitig Kontakte zwischen Schülern und Wirtschaft knüpfen zu müssen", sagte Michael Ruppert, der Landrat Thomas Hendele beim Jahrestreffen in der Gesamtschule Heiligenhaus vertrat. Denn nur so sei es möglich, später die richtigen Auszubildenden zu finden - "was letztlich ein wichtiger Faktor zur Standortsicherung ist".

"KSW ist klasse. Darum beteiligen wir uns. Pro Jahr mit 30000Euro", bekannte Udo Siepmann von der IHK Düsseldorf. Der Hauptgeschäftsführer geht davon aus, dass die IHK sich auch künftig "in angemessener Weise" an dem Vorzeigeprojekt beteiligen wird.

Als "eine Insel der Seeligen" bezeichnete er die Situation im Kreis. Zum 30. Juni war ein Plus von 11,4 Prozent an neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen zu verzeichnen, das sind 277 Verträge mehr als im Vorjahr - dabei ist erst die Hälfte der Verträge gezählt. Diese erfreulichen Verhältnisse seien den vielen Betrieben zu verdanken, die ausreichend ausbilden. Und dem Umstand, dass Jugendliche durch die besondere Zusammenarbeit zwischen Schule und Betrieben schon frühzeitig wissen, was sie machen wollen.

122 ehemalige Auszubildende, die in den vergangenen Wochen in den Beruf verabschiedet wurden, bezeichnete auch Martin Lindemann, Chef der Kreishandwerkerschaft Mettmann, als "lebendige Beispiele für gute Ausbildungschancen". Auch er lobte den praxisnahen Ansatz des KSW und verwies auf die "Chancen, so in ein erfolgreiches Berufsleben zu starten".

Das KSW sei eine optimale Ergänzung zu Berufsberatungen von Kammern und Verbänden, da es frühzeitig und intensiv informiere. Diese Art der Berufsorientierung, bei der nicht bloß theoretisch, sondern durchs praktische Tun potenzielle Jobs unter die Lupe genommen werden, lasse "den Groschen schneller fallen", so Martin Lindemann.

Und ehe dann sieben dieser KSW-Lernpartnerschaften feierlich ausgezeichnet wurden, zeigte Daniela Seppel, dass es nach der Schule mit einem zweigleisigen Ausbildungssystem nicht zu Ende sein muss. Die duale Ingenieursausbildung der Universität Bochum am Standort Velbert/Heiligenhaus (CVH) ist quasi eine Fortsetzung dieser Lernpartnerschaften auf hohem Niveau - denn wer an dem Campus studiert, kombiniert ein wissenschaftliches Hochschulstudium mit betrieblicher Präsenz.

"90 Prozent unserer Absolventen finden nach der Uni direkt einen qualifizierten Job." Und damit dieses gut funktionierende Netzwerke weiter besteht und ausgebaut wird, saßen die Vertreter der Schulen und der Wirtschaft im Anschluss an den offiziellen Teil noch lange zusammen.

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