„Diese Schlösser sind nicht zu knacken“

Die Heiligenhauser Firma Steinbach & Vollmann liefert die 1450 Hochsicherheitsschlösser für das neue Gefängnis in Wuppertal-Ronsdorf.

Kreis Mettmann. Lange Gänge, blaugrauer Linoleumboden, Gitterstäbe vor den Fenstern — dieser Bau strahlt nicht gerade Gemütlichkeit aus.

Doch die mehr als 500 künftigen Bewohner dürfen dies in Wuppertal-Ronsdorf auch kaum erwarten: Auf dem Gelände an der Erbschlö wird kein Wohngebiet gebaut, sondern eine neue Justizvollzugsanstalt.

Ende Juni soll alles fertig sein, die letzten Bauarbeiten laufen derzeit auf Hochtouren. Und mit dabei ist das Heiligenhauser Unternehmen Steinbach & Vollmann (STUV) — deutschlandweit einer von drei Betrieben, der Hochsicherheitsschlösser herstellt und montiert. Und dazu noch Marktführer.

Denn STUV blickt auf 50 Jahre Erfahrung in Sachen Hochsicherheitstechnik zurück. Bis heute haben die Heiligenhauser schon in 200 Justizvollzugsanstalten ihre Schlösser eingebaut — auch im europäischen Ausland. (siehe auch Infokasten)

In Ronsdorf sind die sechs Mitarbeiter momentan täglich vor Ort. Bis zum Ende der Bauarbeiten werden sie 1450 Hochsicherheitsschlösser installiert haben. „Seit Juni 2010 haben wir die Schlössser hergestellt. Vor vier Wochen haben wir dann mit dem Einbau angefangen. Bis jetzt haben wir 90 Prozent der 1450 Schlösser abgearbeitet“, sagt Fertigungsleiter Jürgen Schlüter.

Um ein Schloss einzubauen, bräuchten seine Mitarbeiter rund 20 Minuten.

Kein Wunder: Es sind keine einfachen Schlösser — allein das Gewicht spricht für sich: So wiegt ein Hochsicherheitsschloss bis zu fünf Kilogramm. „Und es ist absolut sicher. Die Insassen könnten das Schloss zwar mit einem Schraubenzieher zerstören, aber zu öffnen ist es auf gar keinen Fall, wenn die Justizvollzugsbeamten es einmal geschlossen haben“, sagt Andreas Laudy vom STUV-Vertrieb.

Das Besondere an den Schlössern ist die sogenannte Barttechnik mit den dazugehörigen Schlüsseln. Und die sehen tatsächlich so aus, wie viele sich einen Knastschlüssel landläufig vorstellen: groß, lang, mit vielen Zacken — dem Bart eben — am Schlüsselende.

„Der Vorteil ist, dass diese Bartschlüssel im Gegensatz zu Zylinderschlüsseln sehr schwer nachzumachen sind“, erklärt Laudy.

Und sollte ein Insasse einen Schlüssel einmal in seine Hände bekommen und versuchen wollen, sich und andere zu befreien — auch dafür hat STUV eine Lösung entwickelt.

„Dann müssen nicht alle Schlösser in der JVA ausgetauscht werden. Mittels Knopfdruck können wir das Innenleben des Schlosses so einstellen, dass der geklaute Schlüssel unbrauchbar wird“, erklärt Fertigungsleiter Schlüter. Bis zu neun verschiedene Schließungen, wie es in der Fachsprache heißt, seien so möglich. „Damit ist ein Ausbruch unmöglich“, stellt Laudy fest.

Noch eine Woche ist das Heiligenhauser Unternehmen mit seinen sechs Mitabeitern vor Ort. Dann haben sie alle 1450 Schlösser eingebaut.

Ende August werden dann die 510 Insassen von der alten JVA Simonshöfchen in die neuen Trakte in Ronsdorf umziehen. Für STUV geht es dann aber weiter: Auch die Schlösser in der neu entstehenden JVA Ratingen kommen aus Heiligenhaus.

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