Die Müllberge wachsen

Immer mehr Bürger beschweren sich über nicht zugestellte Postsendungen und nicht abgefahrenen Müll.

Kreis Mettmann. Das sind die Nebenwirkungen der „weißen Pracht“: nicht ausgetragene Päckchen und nicht abgeholte Müllsäcke. Der Unmut unter den Betroffenen wächst. Ob am Telefon oder per E-Mail: Viele ärgern sich, wie sehr Schnee und Eis den Alltag beeinträchtigen. Wie der Haaner Thomas Breuer, der im Dezember „an acht Tagen keinen Postboten gesehen hat“.

Udo Balzer aus Velbert erkennt gar eine „Postlieferung wie in einer Bananenrepublik“. Wie bei Breuer blieb auch bei ihm die Weihnachtspost zum Heiligabend nahezu aus. Er wohnt in Neviges, Oberste Homberg.

Und laut seiner Einschätzung seien bis auf den Heiligen Abend die Straßen gut befahrbar gewesen. Nach Weihnachten sei die Zustellung von Post und Abo-Zeitschriften nahezu eingestellt worden. „Nach den Festtagen hatte ich mich mit den Hotlines meiner Abo-Zeitungen gesprochen, die mir eine Nachlieferung zusagten“, schreibt er.

Und während das montägliche Nachrichten-Magazin am Donnerstag vor Silvester mit einem ganzen Stapel Weihnachtspost eingetrudelt sei, fehlten zwei angemahnte Fernsehzeitungen bis heute. „Silvester kam gar keine Post.“

Dieter Pietruck, Pressesprecher der Deutschen Post DHL, kann die Verärgerung der Kunden verstehen, bittet aber gebetsmühlenartig um Verständnis. „Das sind die Folgen des Wetters.“ Der erhebliche Schneefall der vergangenen Woche führe immer noch zu Verzögerungen.

Der Oberste Homberg in Neviges liege am Ende eines Austragebezirks. „Erhebliche Schneemassen machen der Zustellerin das Arbeiten in dem Bereich schwer“, sagt Pietruck.

„Was sollen wir machen?“, fragt Erkraths Kämmerei-Leiterin Gerritje Dornau. „Ständig versuchen wir, Kontakt zu Awista aufzunehmen. Aber entweder wir erreichen niemanden, oder wir bekommen die lapidare Antwort, dass die gelben Tonnen erst mit der regulären Leerung abgefahren werden. Das passt uns genauso wenig wie den Bürgern.“

Überquellende Tonnen, wild herumliegende Säcke und zum Bersten gefüllte Container prägen seit Wochen das Erkrather Stadtbild. Insbesondere die gelben Tonnen und Säcke fallen ins Auge. „Und für deren Entsorgung ist ausschließlich Awista als Teil des Dualen Systems zuständig“, sagt Dornau, die den Ärger der Erkrather über die Müllberge verstehen kann. „Aber was die gelben Tonnen angeht, sind wir im Rathaus die falschen Ansprechpartner.“

Der Restmüll hingegen werde so gut es geht entsorgt. Dornau: „Natürlich gab und gibt es Probleme mit nicht passierbaren Straßen, in die unsere Müllwagen nicht hineinkommen. Aber es wird Nachholtermine geben.“

Worte, die verärgerte Bürger nicht beruhigen. Sie sind den Anblick des Mülls einfach nur leid. So wie Robert Himmrich, der in Erkrath reinste Mülldeponien ausgemacht haben will.

Sauer ist auch Markus Uwe Szuczies. „Ich habe bei Awista angerufen“, sagt der Erkrather. „Aber dort sieht man sich außerstande, zusätzliche Abfuhrtermine einzurichten. Wir müssten uns bis zur regulären Leerung am 13. Januar gedulden.“

Von Awista war gestern keine Stellungnahme zu erhalten: Entweder waren die Leitungen blockiert, oder der Anrufer landete in der Warteschleife.

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