Die Kunst der Beredtsamkeit

Rhetorik: Der 17-jährige Erkrather Lennart Milles gewann den Wettbewerb des Rotary Clubs.

Kreis Mettmann. Ein wenig zurückhaltend, fast schon schüchtern sitzt der junge Mann auf dem Holzstuhl. "Ich glaube nicht, dass ich gewinne. Die Konkurrenz war stark, und ich war auf einiges nicht so gut vorbereitet", sagt Lennart Milles und blickt auf den Holzboden des Festsaales im Restaurant "Am Zault". Obwohl seiner Stimme in diesem Moment ein wenig das Selbstbewusstsein und der Nachdruck fehlen, wird schnell klar: Der 17-Jährige redet deutlich und mit Bedacht.

Lennart Milles aus der zwölften Klasse des Gymnasiums am Neandertal ist einer der neun Schüler, die am zehnten Rhetorik-Wettbewerb des Rotary Clubs Neandertal teilgenommen haben. Nachdem die Organisation im Oktober über zehn Gymnasien angeschrieben hatte, gaben immerhin fünf eine positive Rückmeldung und suchten per Auswahlverfahren die Teilnehmer aus. Neben Milles waren aus dem Kreis noch zwei Schülerinnen mit dabei: Ebenfalls vom Neandertal-Gymnasium kam Shari Mattys, und fürs Gymnasium Erkrath war Stefanie Handeck am Start.

Nachdem alle Teilnehmer kürzlich ihre 30-minütigen Vorträge zum Thema "Kontinuität" vor einer siebenköpfigen Jury hielten, war nun die Siegerehrung angesagt. "Es war ein außergewöhnlich gutklassiger Wettbewerb", sagte Rotary-Präsident Daniel von Busse, nachdem alle Schüler nach einem Kriterienkatalog bewertet worden waren. Sprachstil, Authenzität, Inhalt und Zuschauerorientierung - das waren nur einige der Kriterien.

"Viele Jugendliche tun sich schwer, vor Gruppen oder Unbekannten frei zu sprechen. Daher haben wir den Wettbewerb ins Leben gerufen", sagt von Busse bei der Siegerehrung.

"Auch, wenn ich nie Probleme mit Referaten hatte, hat mich der Wettbewerb interessiert", sagt Milles. "Es war eine tolle Erfahrung, das Konzept einer ganzen Rede selbst zu recherchieren und auszuarbeiten." Auch an die Übungen vor dem Spiegel, vor Freunden und Verwandten erinnert er sich. "Das war anstrengend. Irgendwann konnte ich mich selber nicht mehr hören."

Die Jury indes konnte nicht genug von Milles bekommen: "Auch wenn die Leistungsunterschiede gering waren, konnte sich Lennart überzeugend durchsetzen." Als der Präsident das sagt, wird aus dem unsicheren Grinsen des 17-Jährigen ein glückliches Lächeln, während er die Bühne betritt, um seine Siegerrede über die "Kontinuität im Wandel" zu halten. "Ich habe den Titel gewählt, weil der Wandel meiner Meinung nach das Kontinuierlichste ist, was es gibt."

"Nichts geht verloren. Nichts wird erschaffen. Alles wandelt sich", beginnt Milles. Und mit einem Mal wird aus dem zurückhaltenden jungen Mann ein selbstbewusster Redner. "Genau diese Qualitäten wollen wir erreichen und fördern", sagt von Busse. Bei Milles hat es geklappt.

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