Delikatessen am Wegesrand

Was Essbares in unseren Wäldern wächst, erklärte Fachfrau Jutta Scheuß bei einer Führung durch das Rotthäuser Bachtal.

Kreis Mettmann. Das Rotthäuser Bachtal liegt direkt vor der Haustür - dennoch fühlen sich die Teilnehmer der Führung "Delikatessen am Wegesrand" ein wenig wie bei einer Dschungel-Expedition. Was entlang des Bachtals wächst, wirkt nicht immer europäisch.

Der Aaron-Stab zum Beispiel. Eine Pflanze, die mit ihrem intensiven Duft Insekten anlockt - und aus einer tropischen Pflanzenfamilie stammt. Schön anzusehen, aber nun wirklich keine Delikatesse, stattdessen "einfach giftig", wie Jutta Scheuß von der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises warnt.

Den Teilnehmern der Expedition auch die Gefahren des Kräuter-Sammelns aufzuzeigen, ist ihr wichtig. Kein Kraut soll im Salat landen, das nicht wirklich essbar ist. Und so kommt die Gruppe nur langsam voran. Alle paar Meter bliebt Jutta Scheuß stehen, zupft da ein Blatt vom Baum, bückt sich dort nach einem grünen Halm am Wegesrand.

Viele Sträucher kennen die Teilnehmer schon. Aus dem Garten oder vom Spaziergang. Dass etliche Blüten und Blätter nicht nur schön anzusehen sind, sondern sich auch gut im Salat machen, wissen dagegen die wenigsten.

Der Holunderstrauch zum Beispiel. Wer diese Pflanze im Garten stehen hat, soll der Sage nach auf ein glückliches Leben hoffen können, wie Jutta Scheuß berichtet. "Die Blüten tauche ich in Pfannkuchenteig und backe sie aus. Das schmeckt richtig gut." Die Pflanze sei zudem ein hervorragendes Fiebermittel. "Und hilft, zum Saft gekocht, auch gegen Bauchschmerzen."

Nur wenige Meter weiter bückt sich Juttas Scheuß erneut. Dort wächst der Spitzwegerich. Aus dieser Pflanze lasse sich ein prima Hustentee kochen, ein Familienangehöriger, der Breitwegerich, wirke antiseptisch bei Mücken- oder Wespenstichen. Auch zum Spitzwegerich kann Jutta Scheuß eine Geschichte erzählen. Zieht man den Stengel der Pflanze auseinander und zählt die Fasern, die erscheinen, gebe das Aufschluss über den Familienzuwachs.

Eher zurückhaltend reagieren die Exkursions-Teilnehmer auf die Anregung, ein paar Brennnesseln in den Salat zu schneiden. "Ich kann die ja kaum Anfassen", sagt eine Teilnehmerin. Jutta Scheuß aber kennt die Tricks. Sie greift kräftig zu, so werden die Brennhaare der Pflanze zerdrückt und können nicht mehr pieksen. Ähnlich funktioniert’s beim Salat. Werden die Blätter kräftig unter Wasser gespült, verlieren die Härchen ihre Wirkung.

Etwa zwei Stunden brauchen die Teilnehmer, um das Bachtal zu umrunden. Am Ende macht Jutta Scheuß den Test, zieht gesammelte Blätter und Blüten aus ihrem Korb und lässt die Teilnehmer raten, welche Pflanze sie da vor sich haben - und besonders, ob sie essbar ist. Die Teilnehmer haben gut aufgepasst, Giftiges wird bei ihnen nicht im Salat landen - Test bestanden.

Die Führungen organisieren der Kreis Mettmann und das Düsseldorfer Gartenamt gemeinsam. Mehr Informationen zu weiteren Terminen unter:

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