Damit Wülfrath attraktiv bleibt

Eine lange Eingewöhnungszeit hatte Wülfraths neue Citymanagerin Anke Haun, die nach fünf Jahren auf Aylin Meßing-Branse folgte, nun wirklich nicht. Sofort wurde die Bochumerin beispielsweise in die Pläne von Wülfrath Pro in Sachen des anstehenden Kartoffelfestes eingebunden.

„Da tauschen wir uns zwar regelmäßig aus. Aber die Organisatoren haben das extrem gut alleine geregelt“, lobt Haun die Interessengemeinschaft zur Förderung des Wirtschaftsstandortes Wülfrath.

Zunächst bis Ende 2018 soll die studierte Geografin mit Schwerpunkt Stadt- und Regionales Entwicklungsmanagement versuchen, die Attraktivität der Innenstadt nachhaltig zu steigern und für die Zukunft zu sichern.

Erste erfolgreiche Erfahrungen sammelte Haun schon in Kleve und Lüdenscheid, wo sie von ihrem arbeitgebenden Büro Stadt und Handel ebenfalls als Citymanagerin eingesetzt wird. Dabei sieht sie sich — wie in den anderen Städten auch — in Wülfrath als Netzwerkerin zwischen den Gewerbetreibenden, Eigentümern sowie dem Stadtmarketing, der Wirtschaftsförderung und, je nach Zuständigkeit, auch anderer Verwaltungsbereiche. „Ich bin quasi das Sprachrohr, oder vielmehr das Ohr der Gewerbetreibenden“, bringt die 30-Jährige ihre Kernaufgaben auf den Punkt. Um die Attraktivität der Innenstadt durch Lücken nicht negativ zu beeinträchtigen, konnte sie pünktlich zum Kartoffelfest ein Zwischennutzungsprojekt initiieren. Dabei sollen in den leerstehenden Ladenlokalen am Kirchplatz 1 (ehemals Metzgerei) und in der Wilhelmstraße 150 (früher Podologie) unter dem Namen „Kunstgalerie“ die Wülfrather Monika Abbotts, der Mettmanner Andreas Feller sowie weitere Künstler der offenen Galerie der Bergischen Diakonie ihre Kunstwerke ausstellen.

Auch vor den Problemen der Einzelhändler, die neben der Konkurrenz aus den umliegenden Großstädten wie Wuppertal, Essen und Düsseldorf auch immer mehr Kunden an den Online-Handel verlieren, verschließt Haun nicht die Augen. „Um dieser Online-Konkurrenz entgegenzuwirken, werden wir zusammen mit dem Handelsverband NRW den Wülfrather Händlern kostenlose Praxisseminare anbieten“, erzählt die rührige Managerin von den anstehenden Projekten, in der die optimale Präsenz im Internet auch für den Einzelhandel vorteilhaft sein kann. Zudem wird weiter an der Online-Plattform „Lokaler Marktplatz Wülfrath“ gearbeitet, an der sich Kalkstädter Händler beteiligen können.

Vor allem aber arbeitet Haun am Selbstbewusstsein der Einzelhändler. Im Gegensatz zu vielen wird sie nicht müde, Vorteile und Stärken der der Wülfrather Innenstadt zu hervorzuheben: „Wülfrath ist klein und gemütlich und hat einen eigenen Charme mit seinen schönen Cafés und Einkehrmöglichkeiten.“

Dass sie lediglich einen Tag in der Woche am Ort ist, sieht Haun indes nicht als Problem. „Ich mache ja auch vieles von unterwegs und bin immer erreichbar“, betont sie ihre strukturierte Vorgehensweise. Wenn sie jeweils dienstags vor Ort ist, ist sie vor allem wieder das „Sprach(r)ohr“ der Gewerbetreibenden. Und bei denen ist sie offensichtlich gerne gesehen.

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