Buch über sieben Jahre in Hollywood

Der Mettmanner Lars von Saldern blickte hinter die Kulissen der Glitzerwelt.

Mettmann. Lars von Saldern lehnt sich zurück. Er sitzt auf einem Lederstuhl am Wohnzimmertisch. Der Zwei-Meter-Hüne wirkt mal amüsiert, mal nachdenklich, wenn er über vergangene Zeiten spricht. „Hollywood ist eine Welt für sich. Ich kenne niemanden, der dort keine Drogen genommen hat“, sagt der 45-Jährige dann.

Hollywood — sieben Jahre hat der Schauspieler, Produzent und Regisseur im amerikanischen Filmmekka verbracht. Eine spannende und lehrreiche Zeit, über die er zuletzt das Buch „Operation Schauspieler“ geschrieben hat.

Aufgewachsen in Hilden, entschied sich Saldern 1986 gegen eine Karriere als Profibasketballer und dafür, in Frankfurt eine Schauspielausbildung zu beginnen. Er spielte Theater, ehe er 1992 in der Tatort-Folge „Unversöhnlich“ seine erste TV-Rolle bekam.

Darauf folgte ein Engagement in der Serie „Ein starkes Team“. Vier Jahre später traf er eine tiefgreifende Entscheidung. Mit einem Freund, der Regisseur werden wollte, ging er nach Los Angeles.

An die ersten Eindrücke erinnert er sich genau. „Es war Weihnachtszeit, und wir saßen bei 24 Grad in T-Shirts unter Orangenbäumen im Garten. Das war schon cool“, sagt Saldern. Der Start glückte. Er bekam eine Ausbildung bei der renommierten Schauspiellehrerin Tracy Roberts.

1998 spielte er eine Hauptrolle im Film „Gone to Maui“ — der zu seinem Missfallen in der deutschen Version „Hawaii Sex-Null“ genannt wurde. „Eine harmlose Komödie wurde so durch unheimlich schlechte Synchronisierung zur Sexklamotte“, ärgert er sich noch heute.

Schnell merkte er, dass hinter dem Produkt Hollywood viel mehr lauert als Sonne und Orangenbäume. Der Ort habe eine andere Realität, von der man sich schnell vereinnahmen lasse. Er war zwar mittendrin, traf Brad Pitt beim Shopping oder Jack Nicholson beim Essen — richtige Zugehörigkeit fehlte aber. „Das war eine Illusion“, sagt er heute.

Im Jahr 2004 kam die Rückkehr in den Kreis Mettmann, ein Kulturschock, wie er sagt — aber ebenso beruhigend. Durch kleinere Rollen wie in „Unser Charly“ oder dem RTL-Umweltthriller „Bermuda-Dreieck in der Nordsee“ versucht er, sich zurück in die hiesige Filmlandschaft zu spielen.

Die Einstellung, nicht auf Angebote zu warten, hat er aus Amerika mitgebracht. „Dort ging es immer darum, was man gerade macht, dass man beschäftigt ist, sich anbietet.“ Im Frühjahr kam sein aktuelles Buch auf den Markt, mit dem er die Zeit in Amerika Revue passieren lässt.

„Operation Schauspieler“ soll keine Abrechnung mit Hollywood sein, obwohl Saldern schonungslos über Drogen, Sex und Gewalt berichtet. Es gebe keinen Ort auf der Welt, an dem so professionell gearbeitet werde, sagt der Autor. Das Geschäft sei einfach knallhart.

Authentisch und teilweise autobiografisch schreibt er einen echten Krimi. Die Spannung entsteht dadurch, dass der Leser das Gefühl bekommt, alles Erzählte könne wahr sein — „was stimmen könnte, muss jeder für sich entscheiden“, sagt Saldern. Eine Verfilmung des Stoffs ist sein nächstes Ziel. Allerdings unter einer Bedingung: Dass er selbst die Hauptrolle spielt.

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