Beton deckt heute Bleigrube ab

Historie: Nach einen Wassereinbruch im Jahr 1916 wurde „Vereinigte Glück Auf“ stillgelegt.

Kreis Mettmann. Die Geschichte der Velberter Gewerkschaft "Vereinigte Glück Auf" wäre nach dem Clemensstollen und der Prinz-Wilhelm-Grube ohne einen Blick auf eine dritte Grube unvollständig. Gemeint ist die "Vereinigte Glück Auf" genannte Grube zwischen Hefel und Röbbeck.

Nachdem sich zum Ende der 1890er Jahre abzeichnete, dass die beiden erstgenannten Bergwerke dem Ende der Förderung von Bleierz entgegensahen, setzten die Betreiber alle Hoffnungen in die 1895 eröffnete Anlage in der Nähe des Hofes Sondern. Karten aus jener Zeit belegen, dass dort etliche Stollen und Schächte in den Berg getrieben wurden. Aus den Erträgen wurde 1904 unter anderem der Bau des Zechenweges finanziert, der die Transportverhältnisse erheblich verbesserte. Nach einem Wassereinbruch im Jahre 1916 soff die Grube jedoch ab, die darüber befindlichen Anlagen wurden kurzerhand gesprengt.

Manche Zeugnisse verschwanden danach spurlos wie etwa die Stollen am Plöger Steinbruch. Über ihnen türmt sich heute der gewaltige Berg der einstigen Velberter Hausmülldeponie.

Aber vor allem längs des Zechenweges finden sich noch Spuren des Erzabbaus: Mauerreste weisen auf die ehemaligen Maschinenhalle hin. Bedeutendstes Bauwerk der Grubenanlage war der Schacht 3, den man mit einer Teufe von 252 Meter als Hauptschacht bezeichnen kann, und der heute noch vermutlich in vollem Umfang besteht.

Otto Gilles, Betriebselektriker der ehemaligen Firma August Engels, ist beim Auffinden des Schachtes behilflich. Nach dem Krieg bezog die Gießerei ihr Kühlwasser aus dem Grubenbau, so der 70-Jährige, der bis zum Ende der Produktion vor 15 Jahren für den Betrieb der zwei mächtigen Pumpen zuständig war.

Eine gewaltige Abraumhalde dient Gilles als Wegweiser, dann steht er auf einer gewaltigen Betonplatte mitten im Wald. Durch zwei jetzt fest verschlossene Stahldeckel wurden die Pumpen per Kranwagen in die Tiefe gelassen, so Gilles. In 20 Metern befand sich eine Arbeitsbühne, die das Wartungspersonal über einen etwa 100 Meter langen Stollen erreichen konnte.

Der Eingang des Stollens läßt sich nicht mehr wiederfinden, er wurde vermutlich vor einigen Jahren beim Bau eines neuen Weges verschüttet.

Nach dem Fund von Schacht 3 stellte sich natürlich die Frage, was sich darin noch verbergen mochte. Die einzige Möglichkeit, einen Blick hineinzuwerfen, war eine winzige Öffnung in einem der beiden Deckel. Ausgerüstet mit mobilem Stromerzeuger, Leinen, Kabel sowie einer schmalen Lampe und einer leistungsstarken, aber sehr kleinen Kamera aus einem Videoüberwachungssystem, die beide gerade eben durch das Loch passten, gelang es, hervorragende Aufnahmen im Innern des Schachtes zu machen: Nackte Betonwände reichen bis in 16 Meter Tiefe, wo sich die von Betriebselektriker Gilles beschriebene Arbeitsplattform fand.

Direkt darunter schimmerte durch Öffnungen dieser Plattform die Wasseroberfläche. Am Boden und an der Wand waren noch Kabel zu erkennen. Es war unklar, ob es sich um Elektroleitungen oder um die stählernen Halteseile der Pumpen handelte, die sich noch immer in 80 Meter Tiefe befinden sollen. Deutlich erkennbar waren auch die Rohre, die in den einst vom Zechenweg aus begehbaren Stollen führen und die Gießerei einst mit Wasser versorgten.

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