Bankenkrise im Kreis: Anleger suchen sicheren Hafen

Banken: Die Verunsicherung bei den Bankkunden ist groß. Den Sparkassen und Volksbanken im Kreis kommt das aber eher zugute.

Kreis Mettmann. Es ist viel los dieser Tage in den Bankfilialen. Ob in Monheim, Mettmann oder Ratingen - überall im Kreis zeigt sich das gleiche Bild. "Die Kunden sind verunsichert, fragen viel nach", sagt Dieter Bock von der Kreissparkasse Düsseldorf, die vor allem im Nordkreis aktiv ist. Doch Konsequenzen ziehen die Anleger nur in den wenigsten Fällen, meistens lassen sie sich beruhigen. "Wir haben das gut auffangen können", stellt Bock zufrieden fest.

Auch Gunther Wölfges, Chef der Stadt-Sparkasse Haan, rät mit seinen Mitarbeitern dieser Tage immer wieder zur Besonnenheit. "Man sollte nicht panisch reagieren", empfiehlt er. Konten und Depots aufzulösen und das Geld womöglich unterm Kopfkissen zu verstecken, sei keine Lösung: "Es bringt keine Zinsen und kann höchstens wegkommen."

Stattdessen verweisen die Sparkassen derzeit mit neu gewonnenem Stolz auf ihr Geschäftsmodell. "Wir sind ein sicherer Hafen", sagt Gunther Wölfges. Und Jörg Buschmann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert, erklärt gerne, warum das so ist: "Wir suchen nicht das schnelle, einmalige Geschäft." Den Vergleich mit der amerikanischen Pleite-Bank "Washington Mutual" findet er deshalb auch unzulässig. Die US-Bank war eine Aktiengesellschaft, die Sparkassen sind in kommunaler Trägerschaft. Und fremdes Geld wird auch nicht gebraucht, betonen die Sparkassen-Chefs unisono. "Die Sparkasse refinanziert ihr Kreditgeschäft aus den eigenen Kundeneinlagen", erklärt Wölfges. Zusätzlich sichern die Sparkassen über ihren Verband gegenseitig alle Einlagen.

Ähnlich unabhängig und solide sind auch die Volks- und Raiffeisenbanken. Dort beträgt die garantierte Deckung über einen Sicherungsfond seit Jahrzehnten ebenfalls 100 Prozent. Herbert Süß, Prokurist bei der Raiffeisenbank Rhein-Berg, die den Südkreis bedient, kann sich deshalb auch nicht über Kundenflucht beklagen. Ganz im Gegenteil. "Offensichtlich hat es sich herumgesprochen, dass das Ersparte und Konten bei uns absolut sicher sind." Sein Haus freut sich jedenfalls über einen überdurchschnittlichen Geldzufluss.

Diese verblüffende Nachricht kommt auch von den Sparkassen. "Im Einzelfall sind Kunden schon mit Hunderttausenden zu uns gekommen", hat Gunther Wölfges in Haan festgestellt. Gleiches berichtet die Kreissparkasse Düsseldorf, wenngleich sie nicht mit konkreten Zahlen aufwartet, wie die Kollegen von der benachbarten Stadtsparkasse. Dort sollen binnen weniger Tage 200 Millionen Euro deponiert worden sein. Die Hände reibt man sich t trotzdem nicht - oder sagt es zumindest nicht laut. Sprecher Gerd Meyer: "Das Ganze stimmt uns nicht froh. Da es ja um eine Krise des Gesamtsystems geht, ist jedes Haus irgendwie betroffen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort