Bahngeschichte am Rande

Neben dem Panoramaradweg wird in Heiligenhaus ein alter Bahnsteig restauriert. Auch sonst tut sich am Vorzeigeobjekt des Kreises einiges.

Kreis Mettmann. Die natürliche Steigung des Panoramaradwegs über rund 300 Höhenmeter zwischen dem provisorischen Ende in Heiligenhaus und der Höhe von Tönisheide ist derzeit nicht das einzige Hindernis, das es auf diesen 20 Streckenkilometern zu überwinden gilt: Gerade kündigt sich dieses leichte Ziehen als Vorbote beginnender Übersäuerung in den Oberschenkeln an, da rettet ein stabiler Bauzaun vor dem Absturz in die konditionelle Hölle.

Ein Umleitungsschild weist kurz vor dem ehemaligen Bahnhof in Heiligenhaus den Weg zur Entflechtungsstraße. Die provisorische Wegführung verläuft an der Waschstraße vorbei, bevor Radler wieder auf dem Panoramradweg selbst rollen darf.

Als Grund für die Unterbrechung der Radtour nennt ein Baustellenschild die Herrichtung des Bahnsteigs am alten Bahnhof. Bis Mitte November soll die Sanierung abgeschlossen sein. Und was gibt’s dann zu sehen?

„Unter anderem wird ein Teil des ehemaligen Bahnsteigs rekonstruiert“, sagt Planungsamtsleiter Siegfried Peterburs. Außerdem soll ein Platz entstehen, der als Veranstaltungsfläche genutzt werden kann. Rund eine Viertel Million Euro aus dem Topf des Konjunkturpakets II wird dafür eingesetzt, dass an beiden Seiten des Radwegs an den ehemaligen Bahnhof erinnert wird.

Dies sind nicht die einzigen Arbeiten, die im Bereich Heiligenhaus rund um die ehemalige Bahntrasse durchgeführt werden. Wesentlich ist der Lückenschluss am Ende des Weges zwischen Heiligenhaus und Essen. „Dieses 200 Meter lange Teilstück befindet sich auf Essener Gebiet“, sagt Peterburs. Die Aufträge seien wohl inzwischen erteilt. Bereits im Dezember sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Außerdem will Heiligenhaus entlang des Panoramaradwegs mehr als 100 Bäume pflanzen.

Bevor gepflanzt wird, gilt es für die Anrainer-Städte der Radtrasse den ersten Herbst und Winter zu bestehen. Das herabfallende Laub dieser Tage bereite keine Probleme, sagte Peterburs. „Je nach Laubanfall wird gereinigt.“

„Auf Zuruf,“ heißt es in Wülfrath, wenn die Frage nach dem Kehrrhythmus gestellt wird. Entsprechende Absprachen seien in der vergangenen Woche mit der Stadt Mettmann getroffen worden, die in Wülfrath die Straßenreinigung durchführt, sagt Friedhelm Reusch, Projektkoordinator beim Kreis Mettmann.

Auch in Velbert gibt es feste Reinigungsintervalle. „Da beobachten wir und tasten uns ran“, sagt Gisbert Böker von den Technischen Betrieben der Stadt Velbert (TBV). Er erwartet, dass zwei große Laubbeseitigungsaktionen reichen werden. „Ein bisschen Laub stört Radfahrer nicht.“ Das gehöre zum Herbst. Winterdienst, merkt er im Gespräch mit der WZ an, sei generell nicht vorgesehen. „Es ist ja auch ein Wanderweg. Wenn Schnee liegt, soll der nicht weggeschoben werden.“

Im Gegenteil: Es wird ernsthaft darüber nachgedacht, inwiefern ein schneebedeckter Panoramaradweg attraktiv genutzt werden kann, bestätigt Reusch. „Wir lassen prüfen, ob ein Loipenspurgerät — vielleicht ein gebrauchtes — angeschafft werden kann.“

Reusch zieht eine durchweg positive Bilanz der ersten Radwegsaison: „Der Weg brummt. Das ist ein Glücksgriff, den die Region getätigt hat.“ Nicht nur, dass Radfahrer und Spaziergänger den Weg bestens frequentieren würden. „Es tut sich auch im Umfeld eine Menge, weil die Leute erkennen, dass sie von dem Weg profitieren.“ Reusch nennt als Beispiele das Ausflugslokal Aprather Mühle, wo eine E-Bike-Ladestation etabliert wurde.

Ein Ärgernis soll im November abgestellt sein: Mängel in der Beschilderung. „Die Planer und der Kreis kontrollieren das alles ab der kommenden Woche“, kündigt Reusch an. „Bis Mitte des Monats sind die Fehler behoben.“

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