Austauschprogramm: Eryns Jahr auf Gut Langfort

Im Rahmen des Parlamentarischen Austauschprogramms ist die Amerikanerin Eryn McQuinn für ein Jahr zu Gast im Kreis Mettmann.

Langenfeld/Ratingen. Die Pferde auf Gut Langfort lernen jetzt Englisch. Denn wenn Eryn McQuinn mit den Vierbeinern spricht, während sie sie putzt oder beruhigend auf sie einredet, wenn sie nervös tänzeln, dann greift die 23-Jährige automatisch auf ihre Muttersprache zurück. „Slowly, Lorena, calm down“, sagt sie leise zu der braunen Stute, die sie über den Hof der Reitanlage führt.

Seit August vergangenen Jahres ist die junge Frau aus Vermont in Deutschland, wohnt bei einer Gastfamilie in Ratingen-Ost. Ihre Tage verbringt sie in der Landes-Reit-und Fahrschule Rheinland, die auf Gut Langfort in Langenfeld beheimatet ist. Und die Tage beginnen früh: Um 5 Uhr morgens klingelt McQuinns Wecker, um 6.30 Uhr beginnt die Arbeit im Stall.

„Sie ist mit der gleichen Stallarbeit betraut, die auch unsere Auszubildenden verrichten“, sagt Pferdewirtschaftsmeister Daniel Weinrauch, der ganz frisch das Amt des Leiters der Landes-Reit- und Fahrschule übernommen hat. „Sie ist super, eine gute Hilfe im Stall. Und sie hat sich gut ins Team integriert“, sagt Weinrauch zufrieden.

Einmal täglich darf Eryn McQuinn auch in den Sattel. „Ich reite Asterix“, sagt sie und rollt dabei weich das R, „in der Azubi-Unterrichtsstunde, mal Dressur, mal Springen.“ Am liebsten tauscht sie allerdings Sattel und Zügel gegen Kutschbock und Leinen. „Das Fahren ist meine Leidenschaft, am besten zweispännig“, sagt sie und lacht. Sogar das Deutsche Fahrabzeichen hat sie auf Gut Langfort ablegen können.

Möglich ist das Jahr im Kreis Mettmann für Eryn McQuinn durch das Parlamentarische Patenschaft-Programm des Deutschen Bundestages und des US-Kongresses. Schülern zwischen 15 und 17 Jahren sowie jungen Berufstätigen bis 24 Jahren wird durch ein Stipendium ein einjähriger Aufenthalt in den USA ermöglicht. Die Schüler leben in Gastfamilien und besuchen die örtliche Oberschule oder sie absolvieren ein Praktikum in einem Betrieb und besuchen eine Berufsschule. Eryn McQuinn ist neben zwei jungen deutschen und sieben amerikanischen Teilnehmern Patenkind des Bundestagsabgeordneten Peter Beyer.

„Für ein Praktikum bei uns sind schon Vorkenntnisse nötig, wir sind ja ein spezieller Betrieb“, sagt Daniel Weinrauch. Doch McQuinn ist bestens vorbereitet: Sie hat in Amerika Pferdemanagement studiert und ist im Fahrsport aktiv. „Das erste Mal im Sattel gesessen habe ich mit zwei Jahren, zusammen mit meinem Großvater“, erinnert sich die 23-Jährige.

Im Juli geht ihre Zeit auf Gut Langfort zu Ende. Doch McQuinn kann sich vorstellen, zurückzukommen und eine Ausbildung zur Pferdewirtin zu absolvieren. „In Amerika gibt es das in der Form nicht. Außerdem sind die Bedingungen dort nicht so gut, es gibt nicht so viel Platz für die Tiere“, sagt sie und streichelt Lorenas Nüstern. „Hier ist es für Pferd und Reiter schöner.“

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