Ausstellung: Wer hat an der Uhr gedreht?

Im Neanderthal Museum in Mettmann wird am Samstag die neue Ausstellung „Von Zeit zu Zeit — ticken wir richtig?“ eröffnet.

Kreis Mettmann. Ein gespaltener Schädel, der auf überkreuzten Knochen liegt, steht hinter Glas. Furchteinflößend wirkt der Totenkopf mit seinen tiefschwarzen Augenhöhlen. Doch was hat dieser Schädel, der eher Requisite in einem Piraten- oder Horrorfilm sein könnte, in einem Museum zu suchen?

Noch dazu, wenn es in der neuen Ausstellung um das Thema Zeit geht? Die Antwort erfahren die Besucher im Neanderthal Museum, das ab Samstag die Sonderausstellung „Von Zeit zu Zeit — ticken wir richtig?“ präsentiert.

Gesehen hatte Bärbel Auffermann, stellvertretende Direktorin des Museums, die Ausstellung vor einem Jahr in Wangen in Sachsen-Anhalt, wo die Zeit-Ausstellung bereits gezeigt wurde. „Und ich war so begeistert, dass ich sofort daran dachte, dass sie auch für unser Museum geeignet ist“, sagte Auffermann am Freitag bei der Präsentation der Ausstellung vor der offiziellen Eröffnung. „Denn hier im Neanderthal Museum beschäftigen wir uns ja auch mit der Zeit, wenn wir auf tausende Jahre Menschheitsgeschichte zurückblicken.“

Die Ausstellung bietet Besuchern sowohl theoretische Inhalte als auch interaktive Elemente: Besucher können selbst erfahren, was Zeit eigentlich ist, wie sie entsteht und wie unterschiedlich sie wahrgenommen wird. Somit ist die Ausstellung eine Schau für Jedermann — sowohl für erwachsene Besucher als auch für Kinder. Und was sofort ins Auge sticht: Die zwölf Exponate werden in dem ansonsten eher dunkel und grau gehaltenen Museum quietschbunt auf grünen, blauen, gelben und pinkfarbenen Podesten präsentiert.

Zu sehen sind verschiedene Uhren, von Sanduhren aus der Antike über Sonnenuhren aus dem 17. Jahrhundert bis hin zu neuzeitlichen Kuckucksuhren im eigenwilligen Design mit dem Rolling-Stone-Symbol, der herausgestreckten Zunge (Foto).

Dazu gibt es auf Schautafeln Informationen, wann diese Uhren entstanden sind, wie sie funktionieren und warum sie so aussehen, wie sie aussehen. So gibt es auch in der Ausstellung die Auflösung, was es mit dem Totenkopf auf sich hat: Auch er ist eine Uhr. Ihr Uhrwerk befindet sich in der Mitte des gespaltenen Schädels. Gebaut wurde diese Uhr 1720 von Mönchen aus dem Schwarzwald, die sich damit an die eigene Vergänglichkeit erinnern wollten.

Zum Mitmachen bei der Ausstellung laden interaktive Stationen ein: An einer können die Besucher herausfinden, wie lange sie für einen Luftsprung benötigen. „Wir haben es beim Aufbau der Ausstellung schon probiert und jede Menge Spaß dabei gehabt“, sagte Auffermann.

Kniffelig geht es an einer Station zu, an der die Besucher Nasa-Mitarbeiter werden können und mittels Joystick einen Roboter über eine nachgebildete Mondlandschaft steuern müssen. Den fahrenden Roboter sehen sie durch eine Kamera. Die Erkenntnis bei der Aktion: Einfach ist das Navigieren der Maschine nicht. Denn die Übertragung des Steuerungsbefehls zum Roboter verzögert sich aufgrund der Entfernung von der Erde zum Mond um 2,5 Sekunden. Und wer auf der Erde zu schnell steuert, katapultiert den Roboter im All in die falsche Richtung.

Wie Zeit wahrgenommen wird, erfahren die Besucher auch: In einer Box, die über den Kopf gezogen wird, laufen zwei Filme ab. Der erste zeigt nur ein Motiv und keine Handlung, im zweiten Streifen passiert umso mehr. Dann sollen die Besucher sagen, welcher Film länger gedauert hat. Am Ende erfahren sie die Auflösung, die für viele überraschend sein dürfte. . .

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