Alles spielt auf Lieders Befehl

Porträt: Der Ratinger Christoph Lieder, der in Langenfeld aufwuchs, ist musikalischer Leiter der Bigband der Bundeswehr.

Ratingen. Christoph Lieder - sein Name ist Programm. Denn "Lieder" bestimmen seinen Alltag. Und als "Leader" einer Band ist der 49-Jährige der musikalische Leiter eines besonderen Orchesters: "Die Bigband der Bundeswehr".

Der gebürtige Hildener, der in Düsseldorf und Langenfeld aufgewachsen ist, hat diese Aufgabe 2008 übernommen. "Eine tolle Sache", sagt der engagierte Musiker über seine Arbeit.

Dabei wäre seine Leistung treffender als außergewöhnliche Tätigkeit charakterisiert. "Nur zwei vergleichbare professionelle Orchester in Uniform gibt es weltweit", sagt Manager Thomas Ernst. Neben der berühmten Band "The airmen of note" aus Washington, gebe es lediglich die "Swiss-Army-Bigband" in der Schweiz. "Viele von unserer Sorte gibt es nicht", bestätigt Pepe Lienhard, Leiter der Swiss-Army-Bigband und Orchesterleiter des Udo-Jürgens-Ensembles.

Lieder hatte sich intensiv auf seinen Job als Leiter der Bigband der Bundeswehr vorbereitet. Nach der Auflösung der Kasernen an verschiedenen Bundeswehrstandorten - so auch der in Düsseldorf im Jahr 2007 - musste er sich neu orientieren.

Dort, in der Bergischen Kaserne, war der Oberstleutnant Musiker des "Heeresmusikkorps VII", das der siebten Panzerdivision unterstellt war. Der Ruf nach Euskirchen (Sitz der Bundeswehr-Bigband) ereilte den Ratinger zu einem günstigen Zeitpunkt.

Bereits im Alter von 26 Jahren hatte er erste Erfahrungen gesammelt und ein Orchester dirigiert. Deshalb war Lieder auch so fasziniert vor der neuen beruflichen Aufgabe. "Das war eine der besonderen Möglichkeiten, die mir die Bundeswehr geboten hat", erinnert er sich.

Bereits mit 17 Jahren hat er sich als Freiwilliger gemeldet und später ein Kapellmeisterstudium mit den Hauptfächern "Dirigieren" und "Klavier", an der Düsseldorfer Robert-Schumann-Musikhochschule begonnen. Bereits in Kindertagen hat er daheim mit seinen drei Geschwistern musiziert. Geige, Orgel, Klavier, Klarinette - kaum ein Instrument, das er nicht gespielt hat.

Auch eine militärische Ausbildung hat der Vollblutmusiker. "Im Ernstfall würde ich als Sanitäter eingesetzt - wie alle Musiker", sagt er. Den Dienst an der Waffe musste er während seiner Grundausbildung ebenfalls lernen, aber auf seinem Weg zum Oberstleutnant war er vom Bundeswehralltag weitgehend befreit.

Der Schwerpunkt seines Berufs liegt im Musikalischen. "Die Bigband hat viele repräsentative Aufgaben" sagt Christoph Lieder, der deutschlandweit bei Galas und Bällen gastiert. "In den letzten ein bis zwei Jahren bin ich sehr viel herumgekommen", sagt er.

Allerlei Prominenz ist er schon begegnet - beim "Ball des Sports" in Wiesbaden etwa. Aber auch das Sommerfest des Bundespräsidenten in Berlin hat ihn beeindruckt. Flexibel und zeitgemäß zu sein, vor allem moderne Stücke zu spielen, ist das Gebot der Bigband.

Der Rhythmus ihrer Musik ist der Puls der Zeit. So füllt das Ensemble Säle und Parks mit jazziger Swing-, Rock- und Pop-, ja sogar Latinmusik. "Ich suche einen modernen Sound für eine moderne Armee", sagte Ex-Verteidigungsminister Helmut Schmidt vor 39 Jahren. Dieser Vorgabe versucht Christoph Lieder täglich Rechnung zu tragen.

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