Alle wollen die Riesenbeeren

Jürgen Benninghoven vom Bauerngarten im Schwarzbachtal verkauft derzeit tonnenweise Kürbisse.

Ratingen. Die beiden dicken, die makellos rund sind, sollen es für die eine Kundin sein, die nächste will lieber die länglichen, und ein anderer welche mit vielen Knorpeln. Im Bauerngarten Benninghoven im Schwarzbachtal in Ratingen herrscht viel Betrieb. Und die Leute wissen genau, warum sie ausgerechnet dort sind: Weil sie einen Kürbis kaufen wollen. Die gibt es nämlich im Bauerngarten in diesen Tagen in allen Formen und Farben zu kaufen.

Bis zu 312 verschiedene Sorten Speise- und Zierkürbisse hat Landwirt Jürgen Benninghoven auf seinen Feldern mit insgesamt 60 000 Quadratmetern Fläche angebaut und geerntet. Mit diesem Sortiment ist er nach eigener Auskunft der größte Erzeuger im Kreis Mettmann.

Dabei ist es eine Herausforderung, Kürbisse anzubauen. „Sie vertragen Regen nicht so gut, und das Feld muss speziell mit einer Folie vorbereitet werden, weil der Kürbis ja normalerweise auf Mist oder Kompost wächst“, sagt Benninghoven. Besonders in der Blütezeit sei die Kürbispflanze empfindlich gegenüber Nässe, weil dann die Befruchtung nicht funktioniert.

Er hatte aber Glück in diesem Jahr — trotz des verregneten Sommers. „Wir haben schon sehr früh die Kürbisse gesät und dann gegossen. So blühten die Pflanzen schon vor Juni. Da war es noch trocken und warm, so dass die Bestäubung der Blüten geklappt hat.“

Und so kann sich der Ertrag auch sehen lassen. Bis zu 100 Tonnen hat Benninghoven Ende Juli geerntet. Das geschieht von Hand, weil Kürbisse „sehr empfindlich sind. Man muss sie behandeln wie rohe Eier, damit sie keinen Schaden an der Schale erleiden. Eine Maschine kann das nicht leisten“, sagt Benninghoven.

Bergeweise lagen die Kürbisse nach der Ernte auf dem Feld vor dem Verkaufsraums des Bauerngartens. „Vieles haben wir schon verkauft. Gerade die Speisekürbisse boomen“, sagt er. Wie beliebt das Gemüse ist, zeigen die Verkaufszahlen: An zwei Tagen wird Benninghoven beispielsweise locker zwei Tonnen Hokaido-Kürbisse los. „Bis in den November hinein kommen die Leute, Halloween ruft bei ihnen das Gemüse in Erinnerung.“

Grundsätzlich ist jeder Kürbis zum Verzehr geeignet — auch die, die als Zierkürbisse verkauft werden. „Nur bei ihnen ist die Fruchtausbeute nicht so groß“, erklärt Benninghoven. Am besten schmeckt seiner Meinung nach der Muskatkürbis, der Hokaido, der Butternut- und der Passionskürbis. „Das sind die aromatischsten Sorten. Sie sind nicht zu vergleichen mit dem Kürbis, den unsere Großeltern noch süß-sauer eingelegt haben und der viel zu fasrig war.“

Übrigens: Der klassische Halloween-Kürbis ist zwar essbar. Bauer Benninghoven rät aber ab. „Der ist einfach super zum Basteln. Wir haben auch noch ein paar Exemplare. Aber wenn er ausgehöhlt ist, dann bleibt nur wenig Fruchtfleisch nicht. Da lohnt sich die ganze Mühe nicht.“

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