Krefeld Zweiter Versuch, das Stadthaus zu retten

Bauausschuss spricht sich für Sanierung aus und stellt zusätzlich Weichen für Plan „B“.

Die Fahrradhalle am Stadthaus, nachdem dort ein Baum umgestürzt war.

Die Fahrradhalle am Stadthaus, nachdem dort ein Baum umgestürzt war.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Zeit ist Geld. Das bekommt die Stadt bei der geplanten Sanierung des Stadthauses zu spüren. Die bislang 18-monatige Verzögerung im Ausschreibungsverfahren kostet die Stadt laut Dezernent Martin Linne allein fünf Millionen Euro. „Stillstand ist die schlechteste und teuerste Lösung“, mahnt er gestern Abend im Bauausschuss. Die Verwaltung hält deshalb einen zweiten Anlauf für die Sanierung des Stadthauses am Konrad-Adenauer-Platz für sinnvoll.

Bis auf das Nein der Linken, bei Enthaltung der Grünen, stimmen die anderen Fraktionen am Ende einer fast einstündigen Diskussion dem Beschlussentwurf der CDU zu: Das Verfahren zur Sanierung des Stadthauses weiterzuführen und parallel dazu die Prüfung eines Neubaus einzuleiten und bis zum 31. Januar 2019 abzuschließen.

Unabhängig von den weiteren Schritten hat die Verwaltung sicherzustellen, dass innerhalb der nächsten zwei Jahre ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet und abgeschlossen wird. Für einen möglichen alternativen Standort des Neubaus hat die SPD den Willy-Brandt-Platz am Ausgang des Südbahnhofs vorgeschlagen. Dafür gibt es bislang kein Planrecht. Das müsse weitsichtig geschaffen werden.

Anders sieht das beim vorgeschlagenen Standort Theaterplatz aus. Dort gibt es Planrecht. Doch ein voraussichtlich zehn- bis zwölf Geschosse hoher Neubau würde bei weitem die anderen umliegenden Gebäude, wie Mediothek, Theater und Primark, überragen. „Wir brauchen eine Alternative bei einem Worst Case“, sagt Linne, und meint damit das weitere Beharren des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege des LVR auf Erhalt und Sanierung mehrerer hundert Stahlfenster im Flachbau. Den Nachbau wärmegedämmter Stahlfenster lehnt die Obere Denkmalbehörde ab. Auch die von Eiermann entworfenen Kacheln sollen erhalten bleiben. Bislang hat sich keine Firma gefunden, die die Arbeiten übernehmen will.

SPD, CDU und Grüne bekräftigten den Willen — und damit den Ratsbeschluss aus dem Jahr 2016, das Stadthaus trotz der zu erwartenden hohen Kosten zu sanieren. „Der Charakter des Gebäudes ist erhaltenswert“, sagt SPD-Fraktionschef Benedikt Winzen. Doch die Obere Denkmalbehörde werfe der Stadt Knüppel zwischen die Beine und gefährde letztendlich das Denkmal. Die Sanierung sei nicht nur eine Kostenfrage, sondern vor allem eine Machbarkeitsfrage.

Deshalb soll nun an die Untere Denkmalbehörde ein neuer Antrag gestellt werden unter Streichung der rein konservatorischen Maßnahmen. Ende Januar wird dann der LVR darüber zu entscheiden haben.

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