Zweibettzimmer für alle Patienten nicht bezahlbar

Die Klinikchefs schütteln den Kopf über den Vorstoß der CDU. Die Neuregelung würde Millionen kosten.

Krefeld. Vier- und Mehrbettzimmer gehören in Krefeld weitgehend der Vergangenheit an. Dreibett-Zimmer sind Standard in den Krankenhäusern von Helios, Alexianer GmbH und St. Josefshospital Uerdingen. Deshalb löst die Forderung der CDU nach Abschaffung der Vierbett- und dem Angebot von Zweibett-Zimmern für alle Versicherten bei den Chefs der großen Häuser nur Kopfschütteln aus. „Das kann der Staat doch gar nicht bezahlen“, kommentiert Michael Wilke, Geschäftsführer der Alexianer GmbH, lakonisch.

Zweibett- und Einzelzimmer sind in Krefeld den Patienten mit Privat- oder Zusatzversicherung vorbehalten — außer in der Psychiatrie. Dort gehört laut Wilke die Unterbringung in ZweibettZimmern zur Regelleistung der Krankenkassen. Insgesamt zählen die Krankenhäuser Maria Hilf und die Psychiatrischen Kliniken 524 Betten.

Alle drei Häuser haben in den vergangenen Jahren großzügig um- und angebaut, mit Fördermitteln und nach Richtlinien des Landes. Am Lutherplatz mit 1023 Planbetten entsteht bis 2014 ein großzügiger neuer moderner Gebäudekomplex rund um das Operative Zentrum. Laut Klinikums-Sprecherin Marina Dorsch ausgestattet sowohl mit Zweibett- als auch mit Dreibettzimmern. Wobei drei Patienten auf einem Zimmer auch in Zukunft dort Standard sein sollen.

Das Uerdinger Krankenhaus hat 2008 den Südflügel des Hauses aufwändig saniert. „Damit sind wir nun auf dem neuesten Stand“, sagt Pflegedirektor Werner Messink für die Geschäftsführung. 281 Betten hält das Hospital laut Landesbettenplanung vor, 62 davon für Privatpatienten in Zwei-Bett-Zimmern. Die anderen 210 Betten stehen in 70 Zimmern. „In der Geburtshilfe versuchen wir, im Regelbereich jeweils nur zwei Frauen zusammenzulegen“, so Messink. Das hänge aber letztendlich von der Anzahl der Geburten am Tag ab.

Ebenso wie Michael Wilke hält auch Werner Messink die Forderung des CDU-Gesundheitspolitikers Jens Spahn für populistisch — und nicht bezahlbar. Krankenhäuser müssen wirtschaftlich arbeiten, die Abrechnung der Behandlung erfolgt über genau festgelegte DRGs. Im Rahmen der sogenannten Diagnosis Related Groups (in Deutsch: Diagnosebezogene Fallgruppen) ist der Behandlungsrahmen ebenso wie der Personalschlüssel genau hinterlegt. Alles, was darüber hinaus geht, sei finanziell nicht abgedeckt.

Würden Zweibett-Zimmer zur Pflicht, käme das die Träger teuer. „Bei einer solchen Neureglung müssten wir zwei Stationen neu bauen“, sagt Messink. Die Kosten dafür schätzt er auf fünf bis sieben Millionen Euro — je nach Ausstattung. Die Alexianer GmbH müsste zwei bis drei Stationen zusätzlich errichten — und alle müssten ihr Personal aufstocken. Allein schon deshalb, weil eine Schwester bei Zweibett-Zimmern längere Wege hat, als wenn Patienten zu dritt in einem Raum liegen.

Die Krankenhäuser würden bei einer solchen Neuregelung außerdem Zuschläge verlieren. Die privaten Krankenkassen zahlen schließlich gut dafür, dass ihre Versicherten nicht in Mehrbettzimmern liegen und Kassenpatienten zahlen selbst dazu, wenn sie zu zweit oder allein sein möchten.

„Auf diese Einnahmen sind wir als Krankenhaus zusätzlich angewiesen“, erklärt Wilke, denn mit den DRGs allein könne ein Haus nicht rentabel geführt werden.

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