Krefeld Zu wenig Ganztagsplätze: 439 Schüler auf der Warteliste

Trotz dreier neuer Gruppen im Offenen Ganztag wird der Bedarf im neuen Schuljahr nicht gedeckt.

Krefeld. Die Nachfrage nach Offener Ganztagsbetreuung ist an Krefelds Grund- und Förderschulen groß: 3318 Schüler sind für das kommende Schuljahr 2017/18 für ein zusätzliches und freiwilliges Nachmittagsprogramm nach dem Unterricht angemeldet. Bereits jetzt steht fest: Genug Plätze gibt es nicht.

Das geht aus einer Vorlage, die in der gemeinsamen Sitzung von Schul- und Jugendhilfeausschuss nächsten Dienstag vorgestellt werden soll, hervor. Danach werden 411 Grund- und 28 Förderschüler nach den Sommerferien ohne Platz im Offenen Ganztag ausgehen.

Bereits im Dezember vergangenen Jahres hat der Rat bei seinen Haushaltsberatungen beschlossen, auf den steigenden Bedarf zu reagieren — im Schuljahr 2014/15 standen 181 auf der Warteliste — und in den kommenden vier Jahren je drei weitere Ganztagsgruppen einzurichten.

Für das Schuljahr 2017/18 soll die Verwaltung nun die Einrichtung je einer zusätzlichen Gruppe an Mariannen- und Regenbogenschule sowie an der Franz-Stollwerk-Förderschule prüfen und entsprechende Landesmittel zur Förderung beantragen — das sieht der Beschlussentwurf vor. Demgegenüber steht ein Bedarf von 16 weiteren Gruppen.

Die „Steuergruppe offener Ganztag“, die seit 2012 die an der Offenen Ganztagsschule beteiligten Akteure — Schulaufsicht, die Fachbereiche Jugend und Schule, Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände und Stadtsportbund als Dachorganisationen der Angebotsträger — unterstützt, schlägt vor, „dass die Entscheidung über die Einrichtung weiterer Ganztagsgruppen in Abstimmung mit den Schulen sukzessive jährlich auf Grundlage der Versorgungsquote, und des Anmeldeüberhangs (. . . .) erfolgen soll.“ So heißt es zumindest in der Vorlage.

Alle 28 Krefelder Grundschulen gelten heute als Offene Ganztagsschulen. Hinzu kommen zwei Förderschulen, die Offenen Ganztag in der Primarstufe anbieten. An den Grundschulen gibt es aktuell 115 Gruppen mit jeweils 25 Plätzen, an den Förderschulen acht Gruppen mit je zwölf Plätzen.

Mit den Plätzen, die nach der Auflösung der Förderschule am Uerdinger Rundweg bei Bedarf zusätzlich an fünf Schulen verteilt werden, stehen für das kommende Schuljahr rein rechnerisch 2996 Plätze zur Verfügung. Dabei belegen 117 Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf je zwei Plätze — die tatsächliche Zahl reduziert sich damit auf 2879. Sowohl an den Grund- (36,6 Prozent) als auch an den Förderschulen (34,7 Prozent) liegt die Versorgungsquote damit unter dem Landesschnitt (43,2 Prozent).

Die Versorgungslücken haben Auswirkungen auf die Qualität der offenen Ganztagsschulen, lautet die Kritik in der Vorlage: Da sich das Angebot vorrangig an Berufstätige und Alleinerziehende richte, haben Schüler, deren Eltern nicht berufstätig sind, geringere Chancen einen Platz zu bekommen.

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