Zu viel Leerstand im Zentrum macht Werbegemeinschaft Sorgen

Der Handel und die Innenstadt als Wohnstandort sollen gestärkt werden.

Krefeld. Der Stadtumbau West, die Nachfolgelösung für den Kaufhof am Ostwall und die leer stehenden Ladenflächen sind für den Einzelhandel der Stadt existenzabhängige Themen. Sie standen auch im Blickpunkt der Diskussion auf der jährlichen Mitgliederversammlung. Über den Stand der Planung des Stadtumbaus West informierte Werner Böttges vom Fachbereich Stadtplanung.

Noch vor den Sommerferien soll in einer Sondersitzung des Planungsausschusses die Auswahl der Bau- und Modernisierungsvorhaben getroffen werden, die die Stadt in Angriff nehmen will. Definiert wurden acht Stadtquartiere (siehe Info-Kasten) mit jeweils bis zu zwei Projekten, wobei Änderungen noch möglich sind. Unabhängig davon soll für private Initiativen geworben werden.

Stadtplanung und Stadtmarketing haben die bisherige Planung veranlasst, unter anderem durch ein Gutachten und durch Ideen-Workshops unter Beteiligung von Händlern und Bürgern. Gestärkt werden sollen Handel und Gewerbe, die Innenstadt als Wohnstandort einschließlich einer Aufwertung der öffentlichen Räume.

Mit dem Start im Sommer sollen die öffentlichen Projekte laut Böttges in den nächsten fünf bis sechs Jahren abgearbeitet werden. Das Budget dafür beziffert der Stadtplaner auf 22 Millionen Euro, die sich aus 80 Prozent Fördermitteln und 20 Prozent Eigenmitteln zusammensetzen.

Zu den Konsequenzen, die dem Einzelhandel aus der Aufgabe des Kaufhofs am Ostwall drohen, habe die Werbegemeinschaft ein zwölfseitiges Positionspapier erarbeitet, berichtet Franz-Joseph Greve. Der Inhalt sei Oberbürgermeister Kathstede und den Ratsfraktionen bekannt, vor der Öffentlichkeit will der Vorsitzende jedoch seine Gedanken geheim halten. "Sonst wird gleich wieder alles zerredet - wie beim Willi-Göldenbachs-Platz."

Sorgen bereitet den Mitgliedern auch der Leerstand vieler Ladenlokale im Stadtzentrum. Krefeld liege mit 400.000 Quadratmetern Verkaufsfläche um 18 Prozent über dem Bundesdurchschnitt, wovon nur gut ein Viertel auf die Innenstadt entfalle, sieht Greve ein Ungleichgewicht. "Immer neue Verkaufsflächen wie ein neuer Baumarkt neben der geplanten Feuerwache führen dazu, dass die Blase bald platzt", prophezeit er. "Die Wirtschaftsförderung wurde jetzt damit beauftragt, mit einem zusätzlichen Mitarbeiter dem Leerstand entgegenzuwirken", rechnet Stadtmarketing-Chef Ulrich Cloos mit Besserung.

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