Zoo: Hund löst Panik aus - Zebra tot

Direktor spricht von einer Verkettung unglücklicher Umstände. An ein Hundeverbot wird nicht gedacht.

Krefeld. Als folgenschwer erwies sich vor zwei Wochen der Entschluss einer Familie bei einem Zoobesuch, sich geschlossen auf das Örtchen neben der Afrika-Wiese zu begeben und ihren Hund an einer Kunststoff-Mülltonne anzuleinen. Mit der Tonne im Gefolge rannte der alleingelassene Vierbeiner hinter seinen Gebietern her und sorgte für ein derartiges Poltern, dass die junge Zebra-Stute auf der Afrika-Wiese in Panik geriet, mit dem Kopf gegen den Pfosten eines Tores lief und sich das Genick brach.
Das Damara-Zebra war auf der Stelle tot. Ein herber Verlust für den Krefelder Zoo, nachdem bereits im vergangenen Jahr eine für die Zucht gedachte Stute einem Kreislaufversagen erlag. Jetzt gibt es nur noch zwei Alttiere auf der Anlage. Nach Begutachtung durch den Tierarzt wurde das Fleisch des Zebras an die Großkatzen verfüttert.
Eine Diskussion über Erlaubnis zum Mitbringen von Hunden in die Außenanlagen des Zoos (in den Tierhäusern sind Hunde ohnehin nicht erlaubt) will Zoodirektor Dr.Wolfgang Dreßen nicht aufkommen lassen: "Die Besucher halten sich bei uns an die Regel, ihre Hunde an der kurzen Leine zu führen.” In den 15 Jahren, in denen er in Krefeld arbeitet, sei es nur zu zwei Unfällen gekommen. Beim ersten Mal vor etlichen Jahren riss sich ein Schäferhund-Mischling von der für ihn viel zu schwachen Flexi-Leine los und sprang ins Känguru-Gehege. Auch hier brach sich ein Tier auf der panischen Flucht das Genick.
Wolfgang Dreßen bricht eine Lanze für die Hundehalter
Dreßen betont, dass die Zootiere an Hunde gewöhnt sind. Das Zebra sei wegen der umgerissenen großen grauen Tonne und des ungewohnten Geräusches in Panik geraten. "Wir haben noch nicht einmal Probleme mit dem Hundekot”, bricht der Zoodirektor eine Lanze für die Besucher mit schwanzwedelnder Begleitung. {|wzn-related-contentbox|} Die entsprechenden Tüten für die Hinterlassenschaft würden an der Kasse gleich mitgekauft. Dennoch zieht der Krefelder Zoo eine Lehre aus dem Unglück: Vor den Tropen-Häusern und dem Großtierhaus sollen nun solide Pfähle in den Boden gerammt werden, so dass Zoobesucher ihre Vierbeiner dort anleinen können: "Das mindert das Restrisiko.” Gleich daneben sollen Tränken aufgestellt werden.
Extra-Eintrittsgeld für Hunde nicht ausgeschlossen
Nicht ausschließen will Dreßen, dass der Krefelder Zoo nach den Vorbildern von Gelsenkirchen und Hannover irgendwann den "Extra-Eintritt” für Hunde einführt, aber "in diesem Jahr bestimmt noch nicht.”
Zuchtfähige Zebra-Stuten der Damara-Unterart (kommt ursprünglich in Namibia und Angola vor) sind derzeit nicht so einfach zu bekommen. Welchen Wert ein solches Tier hat? Dreßen ist bei seiner Schätzung vorsichtig: "2500 Euro werden es sicher sein.” Man warte auf ein Schreiben der Haftpflichtversicherung des Hundehalters. HUNDEVERBOT IM ZOO Gespaltene Meinung Die einen erlauben das Mitbringen von Hunden, die anderen lehnen es kategorisch ab. Die deutschen Zoos und Tierparks haben in dieser Hinsicht eine gespaltene Meinung.
Verbote In Köln, Dortmund und Wuppertal sind Hunde schon immer grundsätzlich verboten. Der Duisburger Zoo machte mit dem Versuch, Vierbeiner zu gestatten, zwar gute Erfahrungen, überließ die Entscheidung aber seinen Besuchern. Und die sagten im Winter mehrheitlich "nein” zu den Vierbeinern.
Erlaubnis Neben Krefeld sind im Gelsenkirchener Zoo (gegen Extra-Eintritt), im Allwetter-Zoo von Münster und in Rheine Hunde erlaubt. Überall gilt die Regel: Tiere an der kurzen Leine halten.

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