Zehn Millionen Handtücher, 2300 Liter Seife

Schulen erhalten in dieser Woche die ganze Jahresbestellung an Hygieneartikeln.

Krefeld. Die Entscheidung des NRW-Gesundheitsministers, dass die Schule am Montag trotz der Schweinegrippe beginnt, sorgt in Krefeld für Erleichterung. Heide Schremmer, Leiterin der Realschule Oppum, kündigt wie andere Schulleiter strenge Hygieneregeln für ihre 560 Schüler an: "Wir werden über das Gesundheitsministerium Flyer bekommen, die wir als Plakate in jedem Klassenraum hängen werden."

Seife und Handtücher, davon wird in den Schulen genug vorhanden sein. "In dieser Woche werden die Bestellungen an den einzelnen Schulen angeliefert, da die Hausmeister aus dem Urlaub zurück sind", sagt Wolfgang Pitz, Sachgebietsleiter im Fachbereich Schule. Macht: 10,5 Millionen Papierhandtücher und 2300 Liter Flüssigseife. "Das entspricht unserem Jahresbedarf für alle Schulen. Wenn Engpässe absehbar sind, wird nachbestellt."

Viele Schulleiter sind froh, dass es nun Klarheit über die Ferienlänge gibt. "Hoffentlich ist die Diskussion damit vorbei", meint Hans Jürgen Steffens, Leiter des Berufskollegs Uerdingen. Michael Schütz, Direktor der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule: "Ich hätte genauso entschieden. Auch wenn es wahrscheinlich ist, dass die Schweinegrippe sich weiter ausbreiten wird." Doch deshalb könne man nicht wochenlang Unterricht ausfallen lassen. In einer Besprechung am Freitag wird Schütz sein Kollegen darüber informieren, welche Regeln sie am Montag mit ihren Schülern besprechen sollen.

"Ich hätte es anders für unverhältnismäßig gehalten", sagt auch Wolfgang Bremer, Leiter der Hauptschule Inrather Straße. Ähnlich sieht das die Rektorin des Fichte-Gymnasiums, Waltraud Fröchte: "Ich halte die Bedrohung nicht für so groß, gerade wenn man die Erfahrung der anderen Bundesländer betrachtet." Den verlängerten Schulferien hätte ein unverhältnismäßig hoher Schaden gegenüber gestanden: Die Schüler, insbesondere in Abitur- und G8-Klassen, hätten für denselben Stoff weniger Zeit und dafür mehr Stress gehabt.

"Wenn es natürlich zu einem relativ großen Ansteckungseffekt kommt, dann kann man immer noch reagieren", meint Fröchte. Trotzdem appelliert sie an die Eltern, vernünftig zu sein: Sobald die Kinder Grippesymptome haben, sollten sie zu Hause bleiben.

Krefelds Schuldezernent Gregor Micus: "Wenn die Schüler gewisse Vorkehrungen treffen, zum Beispiel die Hygienevorschriften einhalten, dann reagieren sie grundsätzlich richtig. Vor allem Jugendliche sollten auf Umarmungen und Wangenküsse verzichten sowie Niesen in die Hand oder in den Raum vermeiden."

Unter den Schülern gab es gemischte Reaktionen auf die Entscheidung des Ministeriums. "Ich halte es nicht für nötig die Ferien zu verlängern", meint Lea Weinz (17). "Das Thema Schweinegrippe wird einfach zu sehr hochgeschaukelt." Anderer Meinung ist da Julian Schwarzrat (17): "Ich hätte gerne noch länger Ferien gehabt. Ich war in der letzte Woche im Trainingslager und hätte mich gerne noch etwas ausgeruht."

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