Zecken: Der Biss der kleinen Vampire

Der Impstoff für Erwachsene ist wegen der hohen Nachfrage zur Zeit nur schwer zu bekommen.

Krefeld. "Nicht jeder Golfer, der seinen Ball im Gebüsch sucht, muss sich gegen Zecken impfen lassen", sagt Birgit Nolte-Käppele, stellvertretende Sprecherin der Krefelder Apotheker. Auch Dr. Regina Krebs, Kinderärztin im Fachbereich Gesundheit, ist der Ansicht: "Der Impfstoff ist für unsere Gegend nicht notwendig." Die Krefelder sind da wohl anderer Meinung und haben vorgesorgt. Das Resultat: "Den Impfstoff für Erwachsene gibt es zurzeit nicht", sagt Nolte-Käppele. "Der eine Lieferant teilt per Anrufbeantworter mit, dass er in diesem Jahr keine Bestellungen mehr annimmt. Ein anderer liefert voraussichtlich am 9. Juli."

"Wichtig ist es, gegen den Biss mit einer Impfung vorzubeugen, wenn die Reise Richtung Süddeutschland oder nach Österreich führt", erklärt Krebs. "Auch Osteuropa ist ein Risikogebiet. Dabei sollte unterschieden werden, ob es zum Wandern geht, oder auf eine Städtereise."

Der Biss der kleinen "Vampire" kann Zweierlei auslösen: Die Borreliose, die eine tückische Erkrankung ist, weil sie wegen der vielen unterschiedlichen Symptome oft erst spät erkannt wird, und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Krebs: "Das FSME-Virus löst Erkrankungen aus, die mit grippeähnlichen Symptomen, Fieber und bei einem Teil der Patienten mit einer Meningoencephalitis - der Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten - einhergehen."

Da es sich um einen Virus handelt, lässt sich die Grunderkrankung nicht mit Antibiotika heilen. Hier schützt allein die Impfung. Gegen das Borreliose-Bakterium kann nicht geimpft werden. Die unliebsamen "Gastgeschenke der Natur" übertragen den Erreger während des Saugaktes meist innerhalb von acht Stunden nach dem Einstich auf den Menschen.

Deshalb kann eine Infektion durch schnelles Entfernen der Zecke nach dem Einstich vermieden werden. "Ist es dennoch passiert, können noch Wochen nach dem Biss Rötungen an der betroffenen Stelle erscheinen, Muskellähmungen auftreten oder Organfunktionen beeinträchtigt werden", erklärt die Ärztin.

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