Workshop und Konzert im Südbahnhof: Gemeinsam frei improvisieren

Menschen mit Behinderung und Profi-Musiker treten zusammen auf.

Krefeld. Zum ersten Mal in Deutschland improvisieren Menschen mit geistiger Behinderung und Profi-Musiker gemeinsam frei auf einer Bühne. Das hat zumindest Musikpädagoge und -therapeut Gerd Rieger so recherchiert: „In anderen Musikbereichen gab es das schon, aber in der freien Improvisation ist das eine einmalige Sache.“ Am Sonntag treffen sich die Musiker für einen Workshop, am nächsten Montag, 19. November, präsentieren sie ab 20 Uhr im Südbahnhof die Ergebnisse. Das Werkhaus organisiert das Projekt.

Rieger leitet zusammen mit Georg Wissel, einem Improvisationsmusiker aus Köln, den Workshop. „Das ist eine Pilotgeschichte, aber wir möchten, dass das Angebot zur Normalität wird“, meint Georg Dammer, Geschäftsführer des Werkhauses. Seit fünf Jahren bietet Rieger regelmäßig Kurse in freier Improvisation an, Ende September hat er einen ersten Versuch mit Profi-Musikern und Menschen mit Behinderung gestartet.

„Das war für alle eine super Erfahrung“, berichtet er. Die Teilnehmer kamen aus seinen Kursen und von der Lebenshilfe-Band Rock am Ring Krefeld, die Rieger vor zehn Jahren gegründet hat. „Die Musiker hatten alle Lust auf eine Fortsetzung“, erzählt Rieger. Deshalb bietet er nun den Workshop mit anschließendem Konzert an. „Die Nachfrage ist groß. Das liegt auch daran, dass die Musikschule nichts anbietet“, vermutet er.

Am Sonntag entwickeln die Teilnehmer Konzepte für den Auftritt. Beim Auftritt selbst soll die Musik aus dem Stegreif entstehen. „Aus der Befindlichkeit heraus“, erklärt Rieger. Plätze für den Workshop gibt es keine mehr, Rieger und Dammer wollen ihn allerdings nächstes Jahr im März wiederholen. „Ob wir das Projekt danach weiterführen können, hängt von der Folgefinanzierung ab“, sagt Dammer.

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