Krefeld Wohnen in Krefeld: „Am Bedarf vorbei“

Heike Lomberg findet, in Seitenstraßen liegen Potentiale brach.

Krefeld. Welche Wohnformen nachgefragt sind, wissen die, die sie vermitteln und verkaufen am besten. Die WZ sprach mit Heike Lomberg (Lomberg Immobilien) über ihre Sicht auf Krefelds Wohnraumpotential und -bedarf.

Frau Lomberg, welche Wohnräume sind derzeit in Krefeld besonders gefragt, wo gibt es Engpässe?

Heike Lomberg: Einfamilienhäuser werden weiterhin attraktiv sein. Hier ist die Nachfrage in den gehobenen Quartieren ungebrochen. Das Wohnen in einer gewachsenen Umgebung, also kein Neubaugebiet, ist sehr beliebt. Hier sind Häuser ab 160 Quadratmetern und einer Preisspanne von 350 000 bis 750 000 Euro mit Grundstücken über 600 Quadratmetern am meisten gefragt. Auch junge Familien streben nach Eigentum. Hier steht aber die hohe Grunderwerbssteuer oftmals im Weg.

Wie sieht es bei Mietobjekten aus?

Lomberg: Sehr beliebt sind Wohnungen mit zwei bis drei Zimmern (50-65 Quadratmeter) und Balkon im ersten Obergeschoss. Die steigende Nachfrage an Wohnungen, die durch öffentliche Träger vermittelt werden, sind zumeist Ein-Zimmerwohnungen. Diese werden zu 90 Prozent in der Innenstadt gesucht. Meiner Meinung nach schießen Einfamilienhaus-Großprojekte auf der grünen Wiese komplett am Bedarfsziel vorbei.

Bieten die Geschäftsleerstände in der Innenstadt Wohnraumpotential?

Lomberg; Es kommt auf die Mikro-Lage an. Beispiel Königstraße: Dort sehe ich kein Potential, leere Ladenlokale in Wohnraum umzugestalten. In den Seitenstraßen, auch in den Stadtteilen, muss den Eigentümern die rechtssichere Möglichkeit eröffnet werden, Wohnraum zu gestalten. Hier liegen Potentiale brach.

Teilen Sie die Meinung der Stadt, dass Krefeld 6500 neue (Miet-)Wohnungen bis 2020 braucht?

Lomberg: Die Zahlen wurden bereits von der Bezirksregierung revidiert. Es bedarf einer fundierten Ermittlung durch die Stadt, wie sich die Bevölkerung in den nächsten Jahren unter Berücksichtigung der Einkommensstruktur entwickeln wird. Daraus sollte ein Maßnahmenkatalog erstellt werden. hoss

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