Bildung Wohin mit den Hauptschülern?

Krefeld. Das Ende der Hauptschulen ist auch in Krefeld absehbar: Im Sommer 2021 werden die letzten Absolventen ihre Schullaufbahn beenden — voraussichtlich an der Josef-Hafels-Schule in Fischeln.

Bildung: Wohin mit den Hauptschülern?
Foto: Andreas Bischof

Einhellig haben die Mitglieder des Ausschusses für Schule und Weiterbildung jetzt für das Konzept der Verwaltung gestimmt, das eine sukzessive Auflösung der letzten in Krefeld verbleibenden Hauptschulen vorsieht.

Als alternativlos betrachtet der Großteil der Ausschuss-Mitglieder dabei die Einführung eines „Bildungsgangs Hauptschule“ an den Realschulen ab dem Schuljahr 2017/2018. Sowohl Albert-Schweitzer-Realschule, Freiherr-vom-Stein-Realschule und die Realschule Horkesgath hätten dazu ihre Zustimmung geäußert, hieß es im Ausschuss.

Hintergrund: Die Aufnahmekapazitäten der Gesamtschulen seien wegen „der seit Jahren bestehenden und weiterhin prognostizierten Anmeldeüberhänge ausgeschöpft, so dass Schulwechsler aus Gymnasien und Realschulen dort in der Regel nicht aufgenommen werden können“, heißt es im Beschlussentwurf und weiter: „Ungeachtet nicht vorhandener Raumkapazitäten können die Gesamtschulen nach geltender Rechtslage nicht verpflichtet werden, zusätzliche Klassen für Schulwechsler einzurichten.“ Es sei landespolitischer Wille, die Hauptschulen aufzulösen, „dann müssen andere Schulen das auffangen“, fasst Ann-Kathrin Kamber von der Schulaufsicht zusammen.

Ab der siebten Klasse sollen Hauptschüler demnach gemeinsam mit Realschülern unterrichtet werden. Die Bezirksregierung reagiert mit Widerspruch auf den Wunsch der Verwaltung zur Errichtung eines solchen Bildungsganges.

Eine flächendeckende Einrichtung sei „nur bedingt und der Zeitpunkt zum 1. August 2017 voraussichtlich gar nicht genehmigungsfähig, da in Krefeld noch bis zum Ablauf des 31. Juli 2018 ein Hauptschulangebot vorhanden ist“, heißt es in einem Brief des Dezernats für Schulrecht und Schulverwaltung an OB Frank Meyer.

Weiter weist die Dezernentin darauf hin, „dass es nicht Sinn des Bildungsgangs ist, als Ersatz für ein Hauptschulangebot zu fungieren“. Diese Sorge teilt auch Britta Oellers: „Das Profil der Realschulen geht verloren.“ Zudem fürchtet die CDU-Frau, „dass die schwachen Schüler in Klasse 5 und 6 nicht richtig versorgt werden“ und fordert: „Wir müssen alle Schüler da abholen, wo sie stehen.“

Auch wenn ihre Partei den Beschlussentwurf in Teilen mittrage — sie werde nicht zustimmen. Heidrun von der Stück (Linke) dagegen betont: „Wir müssen dem zustimmen, weil es keine andere Möglichkeit gibt — und weil es um die Kinder geht.“ Mit einer Gegenstimme stellte der Ausschuss die Notwendigkeit zur Einrichtung des Bildungsgangs fest. Die Verwaltung soll nun die Schritte zu einer Beschlussfassung einleiten.

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