Meinung Rechte Äußerungen von CDU-Nachwuchs - Wo die Politik versagt

Ehrenamt ist kein Freifahrtschein. Verliert die Kommunalpolitik ihre Verantwortung für jene junge Menschen, die mit ohnehin allzu seltenen politischem Interesse gesegnet und voller Tatendrang sind, aus den Augen, hat sie versagt.

Meinung: Rechte Äußerungen von CDU-Nachwuchs - Wo die Politik versagt
Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Sollte der junge CDU-Mann Shala endgültig nicht mehr integrierbar sein, trägt die CDU eine große Mitschuld. Zusammen mit der SPD. Es ist zugegeben eine nicht grad prominente Personalie, aber der Umgang mit ihr sagt viel über Stromlinien und Krusten in der Parteiarbeit aus.

In der SPD wurde Shala, den Bekannte im realen Umgang als zugänglich, pfiffig und nett bezeichnen, ob seiner sehr konservativen Einstellung schnell nach rechts durchgereicht. Das ist einfach, geht schnell und macht einen schlanken Fuß. Und es ist absolut falsch. Die CDU hat daraus nichts gelernt. Der Versuch, im CDA-Vorstand aktiv zu werden, scheiterte nicht zuletzt an Shalas Facebook-Gruppe Konservative Basis, wo zunehmend Rechte und AfD-Anhänger ihr Forum fanden und es bis heute tun. Ein zweiter Brief von Parteichef Blondin, dann ein Gespräch mit Geschäftsführer Alfes, von dem zwei Varianten kursieren: Das ist zu wenig, um junge Menschen abzuholen und ihnen einen Platz zu bieten. Das aber haben die Schulterklopfer aus der Abteilung Populismus längst verstanden.

Verstanden hat auch Oberbürgermeister Frank Meyer, wie man einen aufkeimenden Flächenbrand möglichst elegant löscht. Um nach dem Fall Ertürk eine öffentliche Sippenhaft für alle Kommunalpolitiker zu vermeiden, lässt er die Rechnungsprüfung für Transparenz sorgen. Nebenbei: Ertürk hat Wohnungen an die Stadt vermietet, die sie für die Unterbringung von Flüchtlingen benötigte. Das ist ein ganz normaler Vorgang. Sollte er seine politischen Ämter dabei missbraucht haben, wird es jetzt herauskommen. Und das ist gut so.

Versagt hat übrigens auch der Stadtrat am Donnerstag. Zumindest die Mehrheit, die den Antrag von Die Partei abgelehnt hat, zu frühes Plakatieren im Wahlkampf zu sanktionieren. Auch OB Meyer wäre gut beraten gewesen, da klare Kante zu zeigen. Eine Selbstverpflichtung zu mehr Fairness hätte wohl getan. Die Partei darf sich bestätigt fühlen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort