Thema Lesen: Azubis schaffen Unikate

Angehende Tischler ließen ihrer Kreativität freien Lauf und stellten sich dem Urteil einer Jury.

Thema Lesen: Azubis schaffen Unikate
Foto: Dirk JochmannF

Krefeld. Noch bis kurz vor der Preisverleihung beriet sich die Jury über die Gewinner der Projektwoche der Tischlerauszubildenden am Berufskolleg Glockenspitz. Bereits zum zwölften Mal richteten die Tischlerinnung Krefeld und die Berufsschule diese Lernortkooperation aus.

In diesem Jahr bestand die Aufgabe der Schüler des zweiten Lehrjahres darin, zu dem Thema „Lesen“ ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen und ein eigenes Objekt zu konzipieren, zu entwerfen und zu bauen.

Herausgekommen sind 22 individuelle Stücke, die sich sehen lassen können: Eine Halterung aus Holz für das Tablet und das Handy, ein Buchhalter für das gemütliche Lesen im Bett oder diverse Regale und Aufbewahrungsmöglichkeiten für Bücher, Zeitschriften oder Zeitungen sind unter den fertigen Arbeiten.

Die Bewertung der Objekte wurde sowohl von den Schülern als auch von einer Jury, bestehend aus Vertretern der Schule und der Handwerksbetriebe, vorgenommen. Letztere entschieden über die Gestaltung. Die Mitschüler bewerteten die handwerkliche Sauberkeit.

Lediglich zwei Tage hatten die Schüler Zeit, die Holzobjekte herzustellen. Azubi Nils Thomas räumte sowohl bei den Mitschülern wie bei der Fachjury ab und landete mit seiner außergewöhnlichen Lesestütze beide Male auf dem ersten Platz. „Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich mich freue, dass ich gewonnen habe“, sagte der angehende Tischler. Mit seiner Lesestütze wollte er etwas Edles und Luxuriöses schaffen.

Dazu hatte er das Holz zweier verschiedener Bäume zusammengefügt, woraus ein symmetrisches Muster mit unterschiedlichen Farben entstand. Sogar eine kleine Lampe war Teil des Lesepultes. „Das Tischlern war schon immer ein Hobby von mir“, erzählt der Auszubildende. „Ich mag den Werkstoff Holz, es ist etwas Lebendiges. Und ich mag den Geruch. Wenn ich morgens in die Werkstatt komme, geht mir das Herz auf.“ Beim Wettbewerb sahen die Mitschüler Mark Klumpen auf den zweiten Platz, gefolgt von Leonard Köppen auf dem dritten Platz.

Die Jury hingegen zeichnete Niklas Knorr mit dem zweiten Platz, Kristina Schreiweis mit dem dritten Platz aus. Die 24-Jährige wurde zudem für ihr kreatives Design mit einer Belobigung ausgezeichnet. Sie hatte ein Regal gebaut, das an eine große rote Holzplatte angebracht ist, die wiederum mit indirektem Licht in wechselnden Farben beleuchtet wird. „Bei mir zu Hause gibt es eine feste Leseecke. Es fehlte aber noch ein Highlight“, sagt Kristina Schreiweis. „Also habe ich ein Bücherregal entworfen, das zum Lesen einlädt.“

Mit dem Preis habe sie nicht gerechnet, sagt sie. „Ich bin stolz auf mich und meinen Betrieb.“ Die 24-Jährige ist die einzige junge Frau in ihrem Jahrgang und eine unter wenigen in dem männerdominierten Beruf. „Meistens gibt es nur ein bis zwei Frauen unter den 25 Schülern einer Klasse“, erzählt Bildungsgangleiter Hans-Günter Schmitz. „Aber sie sind immer unter den Besten. Sie haben ein gutes gestalterisches Geschick und gehen liebevoller mit den Materialien um.“

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