Presswerk zieht Reißleine und streicht 42 Stellen

Krefelder Traditionsfirma hat anzeigepflichtige Kündigungen gemeldet.

Krefeld. Die massiven Probleme in der Automobilindustrie haben im Zuliefererbereich ihr erstes Opfer in Krefeld gefunden: Wegen akuten Beschäftigungsrückgangs hat die Firma Presswerk Krefeld an der Idastraße 60 die anzeigepflichtige Massenentlassung bei der Krefelder Agentur für Arbeit gemeldet.

Das sagen Peter Behr, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Krefeld, und der Presswerk-Betriebsratsvorsitzende Hermann Steck. Betroffen von betriebsbedingten Kündigungen sollen etwa 42 Mitarbeiter sein. Insgesamt hat das Presswerk knapp 500 Beschäftigte.

Beim Krefelder Traditionsunternehmen Presswerk, das Teile rund ums Fahrwerk herstellt, läuft seit dem 14. November die Phase der Kurzarbeit, berichtet Betriebsratsvorsitzender Hermann Steck. "Wenn die Automobil-Industrie die Luft anhält, bekommen wir größte Probleme", beschreibt Steck den Automatismus der Branche. Auch bereits für das Jahr 2009 sehen die Prognosen düster aus."

Steck und auch Behr befürchten, dass dies bei der Firma der erste Schub ist. "Die Firma hat die Reißleine gezogen", sagen die Beiden. Steck berichtet von wochenlangen Verhandlungen zwischen der Firmenleitung und dem Betriebsrat.

In Zusammenhang mit der Situation beim Autobauer Opel sagt Steck: "Der Opel-Konzern sucht Unterstützung bei der Regierung - aber wer hilft den Mittelständlern und den Zulieferern. Zockern wird geholfen, und wir baden die Krise aus." Auch Behr befürchtet, dass der jetzige Schritt "nur die Spitze des Eisberges bei den Zulieferern ist".

Die Kündigungen werden wahrscheinlich im Zeitraum zwischen Mitte nächster Woche und der zweiten Dezemberwoche ausgesprochen. Dann müssen Kündigungsfristen eingehalten werden. Behr: "Die meisten Presswerk-Mitarbeiter sind zehn oder 20 Jahre dabei. Dementsprechend lang sind die Kündigungsfristen."

Anzeigepflichtig bei der Landesagentur für Arbeit - der Weg geht über die kommunale Agentur - sind Massenentlassungen laut Paragraph 17 des Kündigungsschutzgesetzes, wenn die Kündigungen einen bestimmten Umfang übersteigt (etwa zehn Prozent der Gesamtmitarbeiterzahl). Die Agentur für Arbeit prüft nach Eingang, inwieweit sie bereits unmittelbar nach den Kündigungen helfen kann (die WZ berichtete über mögliche Modelle).

Presswerk-Geschäftsführer Sascha Zmiskol war Montag bis spätabends in Gesprächen und für die WZ noch nicht erreichbar.

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