SWK-Tochter Neuss steigt aus Müllvertrag aus

Nach dem Kreis Viersen will auch der Kreis Neuss nicht mehr in Krefeld verbrennen lassen. EGN will sich aber erneut bewerben.

SWK-Tochter: Neuss steigt aus Müllvertrag aus
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Der Vertrag mit der Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN) läuft Ende des Jahres aus. Und der Kreis Neuss hat sich entschlossen, die Müllverbrennung neu auszuschreiben. SWK-Vorstand Kerstin Abraham, zuständig für den Entsorgungsbereich und damit auch für die SWK-Tochter EGN, betont: „Wir werden uns der Neu-Ausschreibung stellen. Immerhin geht es um rund 100 000 Tonnen Siedlungsabfälle pro Jahr.“

SWK-Tochter: Neuss steigt aus Müllvertrag aus
Foto: Andreas Bischof

Die Rahmenbedingungen machten den Wettbewerb nicht leichter, sagt Abraham und verweist auf den Gesetzentwurf der Landesregierung zum Abfallwirtschaftsgesetz. Demnach soll die Verbrennung zwar wieder standortnäher durchgeführt werden. Doch statt der zwischenzeitlich einmal angedachten fünf Regionen in NRW sollen es nun doch nur drei werden.

„Damit stünden wir in direkter Konkurrenz mit so einer großen Anlage wie Köln“, sagt Abraham. Und damit wachse auch wieder der Preisdruck. Denn die Kapazitäten in der so zugeschnittenen Region seien dann nämlich höher, als die Menge der anfallenden Siedlungsabfälle.

Die Preise für die Müllverbrennung seien zwar aus der Talsohle raus, denn die Anlagen seien derzeit gut ausgelastet. „Aber sie sind immer noch weit von dem entfernt, wo sie für eine hochmoderne Anlage sein müssten“, so Abraham.

Mit der Auslastung hingegen ist man an der St. Töniser Straße sehr zufrieden. Mit 365 000 Tonnen Abfall, die 2015 in der Müll- und Klärschlammverbrennungsanlage am Elfrather See verbrannt wurden, habe man zwar nicht den Rekordwert von 2014 erreicht (knapp 380 000 Tonnen). Doch man habe „das Planungsziel deutlich erreicht“.

Immerhin sei 2015 geprägt gewesen von geplanten Revisionen, aber auch ungeplanten Stillständen der Anlage. Die Mengen seien sicherlich auch der guten Konjunktur geschuldet, schätzt Abraham und schaut deshalb auch optimistisch auf das jetzt begonnene Jahr.

Zur Auslastung tragen die Abfälle bei, die aus Großbritannien und den Niederlanden kommen. Sie machen rund 50 000 Tonnen aus. Die Verträge seien auf zwei bis drei Jahre angelegt, sagt Abraham. Als neuen Kunden haben die SWK Mülheim mit 42 000 Tonnen gewonnen — für fünf Jahre mit Option auf Verlängerung um weitere fünf. Abraham: „Damit kompensieren wir die Menge, die der Kreis Viersen früher angeliefert hat.“ Der Kreis hatte seinen Vertrag seinerzeit nicht verlängert.

Die Stadt Mönchengladbach hatte ebenfalls ihre Müllentsorgung nach Auslaufen des Vertrags mit Krefeld neu ausgeschrieben. Hier konnten sich die SWK aber bei der Ausschreibung wieder durchsetzen, wenn auch zu günstigeren Konditionen für die Nachbarstadt. Die Beteiligung der Krefelder an der Gladbacher Entsorgungsgesellschaft GEM ist an die Stadt Mönchengladbach verkauft worden, der Übergang ist zum Jahresende erfolgt.

Nun hoffen die SWK, dass sie bei der Neu-Ausschreibung des Kreises Neuss — die voraussichtlich in verschiedenen Losen erfolgen wird — zumindest einen Teil der Müllmenge wieder nach Krefeld holen können.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort