Eine Garderobe aus Abfall gemacht

Jennifer Skibbe hat aus alten Kleiderbügeln einen Klamottenständer gemacht. Dafür erhält sie einen Design-Preis.

Krefeld. Die Aufgabe war nicht einfach, aber sie löste sie mit großem Erfolg: Design-Studentin Jennifer Skibbe gehörte mit ihrer Garderobe aus Abfall - genannt Trash Design - zu den 15 besten Kreativen. "Recycling meets Design" war die Aufgabe eines Projektseminars: Die Studierenden des dritten Semesters waren darin aufgefordert, den verborgenen Sinn weggeworfener Dinge oder Materialien zu entdecken und nutzbar zu machen.

Jennifer Skibbe hatte schon mit verschiedenen Dingen experimentiert, bis ihr in einer von Krefelds Einkaufsstraßen eine Kiste mit Bügeln ins Auge fiel. Oft stehen solche Kisten vor Geschäften, damit man sich bei Bedarf Bügel mitnimmt. Denn sie sind anders auch schwer zu entsorgen: Sie gehören nicht in die gelbe Tonne, weil sie aus Kunststoff und Metall gemacht sind. Wirft man sie den normalen Müll, ist der Wertstoff verloren. Diese Bügel erfüllen genau die Vorgabe: Sie haben keinen grünen Punkt und sie sind auch nicht abbaubar.

Also hat Jennifer Skibbe sich die Bügel unter den Arm geklemmt und sie in die Werkstatt der Hochschule getragen. Dort hat sie probiert und geschraubt, bis sie mit dem Ergebnis zufrieden war. "An dem Prozess sind auch die Kommilitonen beteiligt", berichtet sie, "wir stellen unsere Fortschritte und Überlegungen immer gemeinsam zur Diskussion." Und insgesamt dauert es auch das ganze Semester, bis die Studenten was zum Vorzeigen haben.

Zum Beispiel eine Garderobe aus Kleiderbügeln, die auch in andern Größen herstellbar ist. Sehr dankbar ist die junge Entwerferin aus Lüdenscheid, Wohnsitz Köln, auch für die Unterstützung ihres Professors Thomas Klegin. Ein "Denken Sie noch mal nach" oder "Vielleicht gibt es auch einen anderen Weg" lauteten seine hilfreichen kleinen Sätze, die immer wieder in einen Fortschritt beim Gestalten mündeten.

Kleiner Anreiz bei der Arbeit war die Chance, sich an dem Recycling-Wettbewerb der Herforder Recycling-Börse zu beteiligen. Jennifer Skibbe und übrigens auch Mitstudentin Natalie Daun aus Düsseldorf gehörten mit ihren Entwürfen zu den 15 besten von 220 Einsendern. Jennifer Skibbes Garderobe ‚Hängaa’ wird jetzt zuerst mit den übrigen ausgezeichneten Objekten im Herforder Museum Marta gezeigt. Dann wandert die Ausstellung in die Stilwerke Berlin, Düsseldorf und Hamburg, anschließend nach Dessau und Gent.

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