Interview Werbeaktion für "den Garten des kleinen Mannes"

Der Krefelder Wolfgang Hildach will an einem Wettbewerb zur urbanen Garten- kultur teilnehmen.

Interview: Werbeaktion für "den Garten des kleinen Mannes"
Foto: Carmen Jaspersen (dpa)

Krefeld. Die Parks und zahlreichen Kleingärten sind Krefelds grüne Lunge. In Krefeld gibt es rund 4300 Parzellen, die von Hobby-Gärtnern vor allem im Frühjahr und Sommer gehegt und gepflegt werden. Ausreichend Potenzial, um an dem Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“ 2018 teilzunehmen.

Es ist Deutschlands wichtigster Ideenwettbewerb zur urbanen Gartenkultur, er wird von Bundesumwelt- und Bauministerin Barbara Hendricks unterstützt und widmet sich dem Thema: „Kleine Gärten — bunte Vielfalt.“ Der Krefelder Wolfgang Hildach, Kleingartenbeauftragter der CDU-Fraktion, möchte, dass sich die Stadt gemeinsam mit dem Stadtverband Krefeld der Kleingärtner daran beteiligt. Die WZ sprach mit ihm über seine Beweggründe.

Wieso sollte Krefeld an dem Bundeswettbewerb teilnehmen?

Wolfgang Hildach: Auch in Krefeld geben Kleingärten nicht nur Impulse für die grüne Stadtentwicklung. Sie sind zugleich Inseln der Erholung im hektischen Getriebe der Städte und Orte für gemeinschaftliche Arbeiten und Erlebnisse. Somit kommt ihnen auch eine soziale, integrationsfördernde Rolle zu. Unter Berücksichtigung dieser Aspekte sollte sich Krefeld mit einem beispielhaften und für die grüne Stadtentwicklung in Krefeld bedeutsamen Kleingartenwesen an dem Bundeswettbewerb beteiligen.

Besitzen Sie selber auch einen Kleingarten?

Hildach: Ja, seit 42 Jahren. 36 Jahre lang war ich Vorsitzender des Gartenbauvereins Alt-Bockum sowie einige Zeit im Vorstand des Stadtverbandes. Früher sind meine Frau und ich nach der Arbeit in unseren Garten gegangen, heute als Rentner können wir uns das tagsüber einteilen.

Was ist Ihr Ziel?

Hildach: Ich möchte dem Kleingartenwesen den Stellenwert geben, den es haben müsste. Es gibt immer noch Vorurteile Kleingärtnern gegenüber, in dem Sinne, der Garten des kleinen Mannes oder der Sozialschwachen. Das stimmt aber nicht. Die Menschen gehen hier ihrem Hobby nach. Mit der Teilnahme an dem Wettbewerb kann man das Image wieder aufpolieren und vor allem jüngere Leute für ein eigenes Stück Garten in einer Gemeinschaft begeistern. Gerade das Miteinander ist das Besondere des Kleingartenwesens.

Können sich jüngere Familien einen Kleingarten überhaupt leisten?

Hildach: Die Standard-Größe liegt bei rund 400 Quadratmetern. In Krefeld kostet der Quadratmeter 24 Cent. Für 400 Quadratmeter also 96 Euro, plus Versicherung und Vereinsbeiträge. So kann man mit 200 bis 250 Euro jährlich rechnen.

Vor allem Jüngere schrecken die zahlreichen Vorschriften ab, die es im Kleingartenverein gibt.

Hildach: Verständlich. Mein Ziel ist es, die Garten- und Bauordnung von 1997 zu lockern. Zuspruch bekomme ich dabei auch vom Fachbereich Grünflächen der Stadt.

Wie ist das Procedere beim Bundeswettbewerb?

Hildach: Die Stadt muss mit dem Stadtverband klären, ob er zunächst an den Landeswettbewerben 2016 und 2017 teilnehmen will. Aus den bundesweit cirka 14 000 Kleingartenanlagen werden sich 24 Kleingärten für die Endrunde des Bundeswettbewerbes qualifizieren. Eine Bundesbewertungskommission wird im Sommer 2018 diese Kleingartenanlagen besichtigen und begutachten — und daraus die Sieger ermitteln. Die Bewertung erfolg in verschiedenen Kategorien.

Und wenn Krefeld nicht mitmacht?

Hildach: Wenn das nicht funktioniert, wieso machen wir dann nicht einen eigenen kommunalen Wettbewerb. Bei 4300 Gärten und 10 000 bis 12 000 Kleingärtnern in Krefeld wäre das doch ein starkes Zeichen für ein grünes Krefeld.

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