Weihnachtsmarkt an der Dionysiuskirche: Warten auf die Stimmung

Noch sind Händler und Besucher des Weihnachtsmarktes unzufrieden. Mit der Kälte und der Adventszeit könnte sich das ändern.

Krefeld. Der Geruch von Zimt und Glühwein liegt in der Luft, das Kinderkarussell dreht sich auf dem Dionysiusplatz und vor der Weihnachts-Eisenbahn hat sich eine kleine Schlange gebildet.

Dennoch: Ein richtiger Ansturm ist am Samstag auf dem Weihnachtsmarkt nicht zu beobachten. Nach den ersten zehn Tagen Verkauf sind die Händler unzufrieden. „Die Leute gucken, aber sie haben keine Lust zu kaufen. Vielleicht fehlt das Geld oder einfach die Weihnachtsstimmung“, vermutet Andreas Egger.

Seit zehn Jahren bietet er Mützen, Schals, Schmuck und Kleinigkeiten auf dem Krefelder Weihnachtsmarkt an. „Das Publikum hier ist zwar freundlich, aber bisher stimmt der Umsatz nicht.“ Außerdem hätten die Händler Probleme mit Diebstahl, erzählt Egger. „Geklaut wurde immer schon, in diesem Jahr ist es aber besonders schlimm.“

Das erste Mal stehen die Krefelderin Anne Franke und Yann Magere auf dem Markt, sie verkaufen Schmuck. „Wir haben unser Unternehmen ‚Chicissime’ frisch gegründet und haben ein Angebot, bei dem jeder etwas finden müsste,“ sagt Franke. Auf dem Tisch liegen sowohl Modeschmuck als auch teure Silber- und Goldketten. Aber gibt es Anlaufschwierigkeiten. „Unter der Woche ist echt wenig los, und die Leute kaufen nicht,“ sagt Magere. Dennoch sind die beiden mit der Atmosphäre zufrieden. „Wir kennen den Weihnachtsmarkt und wussten, dass er nicht besonders groß ist. Und das gefällt uns eben auch: die familiäre Stimmung.“

Miriam Matron ist als Besucherin auf dem Markt unterwegs. „Ich arbeite in Krefeld und wollte mal sehen, wie der Markt hier so ist. Aber ich bin wirklich enttäuscht.“ Matron klagt über das fehlende Angebot. Kinder mit Familien locke das bestimmt nicht an: „80 Prozent der Buden hier sind Fressstände und bei den anderen 20 Prozent kann ich nichts Schönes finden.“ Extra an einem Wochenende für den Markt nach Krefeld zu reisen, kommt für sie nicht in Frage.

Ähnlich geht es auch Michael Donau aus Duisburg. „Wenn ich mal in Krefeld bin, dann schlendere ich auch über den Markt, aber etwas anderes als Glühwein habe ich hier noch nie gekauft.“ In Duisburg sei das Angebot der Essensstände größer. „Hier gibt es ja nicht viel. So was wie Spanferkel wäre ein tolles Angebot. Das Pfiffige fehlt einfach.“

Für Krefeld könnte der diesjährige Weihnachtsmarkt der letzte dieser Art sein. Für das Jahr 2013, spätestens für 2014 plant das Stadtmarketing den Markt mit einem neuen Konzept zu veranstalten. „Wir wollen ein Alleinstellungsmerkmal erarbeiten, um den Markt noch attraktiver zu machen“, sagt Ulrich Cloos vom Stadtmarketing. Bis dahin hilft vielleicht der kommende Kälteeinbruch, um die Händler doch noch zufriedenzustellen.

Bis zum 23. Dezember hat der Weihnachtsmarkt an der Dionysiuskirche täglich von 11 bis 20 Uhr geöffnet.

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