Von Krefeld aus in die Weite des Weltraums blicken

Der Verein Sternenfreunde sucht für sein Observatorium eine neue Bleibe, weil der alte Standort im Helios Klinikum gefährdet ist.

Krefeld. Man muss nicht hoch hinaus, um in die Ferne zu schauen. Und auch nicht sehr weit weg. Seit 1972 hat die Vereinigung Krefelder Sternenfreunde ein Observatorium auf dem Dach des Hochhauses des Helios Klinikums. Zudem steht dem Verein dort ein Raum zur Unterbringung der eigenen Bibliothek mit rund 1500 Publikationen zur Verfügung.

Im Rahmen der Klinikumspläne soll das Haus aber in etwa vier Jahren abgerissen werden. "Deswegen sind wir auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten", erzählt Dr. Wolfgang Verbeek, Vorsitzender der Hobbyastronomen, und räumt direkt mit einem Vorurteil auf. Dass es nämlich stets klare Nächte und eine erhöhte Position sein müssen, von der es sich besonders in den Sternenhimmel blicken lässt. Verbeek: "Wichtig ist uns vor allem ein Standort, von dem aus wir den Horizont sehen können, bei dem es keine starken Lichtquellen in der Umgebung gibt und zu dem wir rund um die Uhr Zugang haben und nach Möglichkeit keinen Hausmeister rausklingeln müssen."

Insofern haben die etwa 80 Sternenfreunde in einem Klinikum, das rund um die Uhr besetzt ist, ideale Bedingungen. Von ihrem Observationsraum aus, dessen Decke sich wie bei einem Cabrio auf Knopfdruck beseite fahren lässt, können sie per Teleskop in mehrere Millionen Lichtjahre entferne Galaxien schauen.

Wolfgang Verbeek gerät schnell ins Schwärmen, wenn er von den Sternen spricht: "Die Milchstraße sehen wir, und auch die Andromedar-Nebel." Gespräche mit anderen Astronomie-Vereinen wurden auch schon geführt. "Aber wir sind ein Krefelder Verein und wollen unseren Standort hier auch weiter behalten", so Verbeek.

Bei regelmäßigen Besuchen in Schulklassen und durch Volkshochschulkurse, die in den Vereinsräumen auf dem Dach des Heliosgebäudes stattfinden, gelingt es den Hobbyforschern, die Begeisterung für Saturn, Jupiter und Co. auch an andere weiterzutragen.

In einem Schreiben hat auch Oberbürgermeister Gregor Kathstede zugesagt, die Sternenfreunde bei ihrer Suche nach einer neuen Bleibe zu unterstützen. Bisher leider erfolglos. "Wir hoffen, dass wir die Gespräche mit der Stadt weiter intensivieren können", ist Wolfgang Verbeek überzeugt, und Gert Joachim Külkens, im Verein für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, ergänzt: "So etwas wie die rollende Sternwarte, mit der wir Schülern die Grundlagen der Astronomie vermitteln, ist in Nordrhein-Westfalen einzigartig."

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