Trödelmarkt auf dem Sprödentalplatz Von Kitsch bis Kunst: Schuhe, Ohrstecker und Geigerzähler

Rund 900 Händler bieten Tand und Raritäten an.

Trödelmarkt auf dem Sprödentalplatz: Von Kitsch bis Kunst: Schuhe, Ohrstecker und Geigerzähler
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Bob hat die Ruhe weg, schaut sich das Treiben auf dem Sprödentalplatz ruhig und gelassen an. „Der ist ein bekennender Couch-Potato“, sagt Hundehalterin Stefanula Giannoulidis. Denn der braun-weiße Bob ist ein dreijähriger Greyhound-Rüde. Und seine „Chefin“ verkauft gerade für ‘nen Appel und ein Ei ihre Ohrstecker, das Kuchenbesteck, Schuhe oder Vasen.

Die 56-Jährige, die eigentlich bei der Stadtverwaltung Willich in der Seniorenstelle arbeitet, gibt den Erlös an den Nettetaler Verein „Pro Greyhound“ weiter. Sie sagt: „Diese Windhunde werden ausschließlich für die Rennbahnen gezüchtet, wir wollen ihnen ein liebevolles Zuhause geben.“

Trödelmarkt: Von Kitsch bis Kunst
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Rund 900 Sammler haben sich zum Trödelmarkt „Kitsch, Kunst & Co“ getroffen. Eine große Lehrtafel mit Fahrbahnen und Ampelschaltungen, die früher einmal in einer Fahrschule hing, hatte es Frank Schilling angetan. Der 45-jährige Straelener sammelt seit Jahrzehnten kleine und große VW, hat in seinem Fundus unter anderem sieben luftgekühlte VW-Oldtimer in Original-Größe und unzählige Käfer in Miniatur.

„Und einige davon kann ich dann auf der Tafel platzieren und zeigen“, erzählt er bei der Verkaufsverhandlung. Schnell ist er sich mit dem Essener Händler einig. Für 75 Euro wird das Geschäft perfekt gemacht. Wenige Minuten später preist der Essener einen alten Geigerzähler an.

Die Händler und Besucher kommen von überall her, unter anderem aus Bocholt, Dortmund, Essen oder Gelsenkirchen. Natürlich auch aus Krefeld. Wie die Familien Schmidt, Kubick oder Davids, die gemeinsam einen Stand haben. Auch hier gibt es Klamotten oder Schuhe schon ab einen Euro.

Mit dabei ist auch Tim Trippelsdorf. Der 26-jährige ist Bassgitarrist in der Krefelder Death-Metal-Band „Affacement“, will unbedingt seine zweite Bass-Gitarre an den Mann oder an die Frau bringen. Dafür hat er erst einmal 220 Euro angesetzt. „Meine Schmerzgrenze sind 180 Euro“, meint der Musiker. Nebenan preist ein 73-jähriger Bergheimer seine Deko-Säbel an. „Die Preise sind nicht mehr so gut wie früher“, erzählt der Trödler, der schmunzelnd als eines seiner „ältesten Stücke“ seinen Mitarbeiter Josef (63) anbietet. Josef verkauft gerade für zehn Euro ein altes Telefon-Tischgerät aus Marmor.

Unter anderem mit seinen vielen Indianer-Figuren ist zum ersten Mal der Oppumer Andreas Imfeld gekommen. „Ich liebe die cleveren Indianer, sie schleichen sich an, man hört sie nicht, man sieht sie nicht“, meint der Karl-May-Freund, der liebend gerne einem Indianer-Club in der Nähe beitreten möchte. Was ganz anderes hat eine 32-jährige Krefelderin im Sinn.

Da sie im September ihr zweites Kind erwartet, ist sie auf der Suche nach Babykleidung oder Ausstattungsgegenständen für das Kinderzimmer. Sie ist gerade mit ihrer dreijährigen Tochter Lia auf dem Sprödentalplatz eingetroffen. Und für Lia hat sich der Tag schon gelohnt. Sie hält strahlend einen kleinen Drachen in der Hand, den ihre Mutter gerade für 3,50 Euro erworben hat.

Auch wenn es der Veranstalter zur Auflage gemacht hatte, dass keine Neu-Waren verkauft werden dürfen, sieht man doch einige professionelle Stände mit Lederwaren oder CDs.

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