Vereine brauchen Schulen

Durch Sportangebote im offenen Ganztag kann der Mitgliederschwund gestoppt werden. Und die Kinder kommen am Nachmittag in Schwung.

Krefeld. Die Entwicklung im Bereich des offenen Ganztages in Krefeld hat sich in den letzten zehn Jahren stark verändert: 2003 gingen drei Grundschulen in den offenen Ganztag über. Heute sind alle Krefelder Schulen im Ganztag und auch die weiterführenden Schulen haben fast ausschließlich Nachmittagsunterricht. Doch was bedeutet diese Veränderung für die Sportvereine?

Vor diesem Hintergrund veranstaltete die Sportjugend im Stadtsportbund Krefeld eine Informationsveranstaltung. Susanne Ackermann von der Sportjugend des Landessportbundes NRW referierte dort über die Möglichkeiten und Bedingungen der Zusammenarbeit von Sportverein und Schule im offenen Ganztag.

„Betrachtet man die Entwicklung der jugendlichen Vereinsmitglieder in Krefeld in den letzten zehn Jahren, so ist ein rückläufiger Trend von 13 Prozent nicht zu übersehen“, sagt Jutta Zimmermann von der Krefelder Sportjugend. Die dauerhaft veränderten Bedingungen für die Kinder durch ihren Schulalltag bringen für die Vereine also die Notwendigkeit mit, sich darauf einzustellen und aktiv zu werden. Um die Kinder für den Vereinssport gewinnen oder sie auch zu behalten, müssen sie dort abgeholt werden, wo sie sind.

„Durch Kooperationen mit Bildungs- und Betreuungsinstitutionen erreicht man alle Kinder und kann ihnen ein verstärktes Sportartenangebot in der Schule bieten“, berichtet Susanne Ackermann. Denn durch das Anbieten von Arbeitsgemeinschaften und Sportveranstaltungen durch den Verein können die Kinder für den jeweiligen Sport und auch den Verein begeistert werden.

Weiterhin erklärt Ackermann: „Für Sportvereine bedeutet dies, dass sie die Bereitschaft zur Erweiterung ihres Blickfeldes zeigen und gemeinsame pädagogische Vorstellungen und Ziele mit den Kooperationspartnern ausarbeiten müssen“.

In Krefeld gibt es bereits eine große Zahl von Kooperationen von Kitas, Schulen und Vereinen. Udo Vollborn, Vorsitzender des Fischelner Sportvereins erzählt von der Kooperation seines Vereins mit der Südschule: „Im letzten Jahr haben wir dadurch 15 Kitakinder und 25 Schulkinder in unserem Verein übernehmen können, die Tendenz ist steigend“.

Vollborn betont, dass es wichtig ist, dass beide Kooperationspartner ein gemeinsames Ziel verfolgen und die Bedürfnisse langfristig gestillt werden, damit eine Win-win-Situation entstehen kann. „Denn Vereine wie es sie jetzt gibt, können langfristig nicht so weiter existieren“, sagt Vollborn. Die Vereine müssen nur den Einstieg wagen und auf Schulen zugehen, damit beide Seiten profitieren können.

Doch am meisten profitieren die Kinder von den Kooperationen, denn ein wesentlicher Bestandteil des Nachmittagsangebots soll schließlich der Sport sein.

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