Türsteher: Sorry, heute nur Stammgäste!

Sie sollen für Sicherheit sorgen. Doch in den Augen der Gäste sind sie oft ein Ärgernis.

Krefeld. "Du kommst hier nicht rein!" Eine einfache, in den meisten Fällen endgültige Aussage des Türstehers. Diskutieren hilft dann nur noch wenig. "Wer nicht in unser sehr breites Spektrum fällt, hat keine Chance in die Königsburg zu kommen", sagt Roland Krichel. Er überwacht den Einlass in Krefelds größter Diskothek. Probleme sind dabei selten, kommen aber vor.

Gerade bei "Randgruppen" guckt der langjährige Sicherheitsberater sehr genau hin. Skinheads, Punker, Alkoholisierte, eigentlich alle, die durch extremes Verhalten oder Aussehen auffallen, kommen nicht herein. "Bei diesen Leuten müssen wir davon ausgehen, dass sie Probleme bereiten oder selber Probleme bekommen", sagt Krichel aus Erfahrung. "Egal in welcher Hinsicht."

Umso erstaunter war Aysegül A.(Name von der Redaktion geändert), als sie vor einigen Wochen mit Freunden und Verwandten nicht in die Königsburg hereinkam. "Wir sehen nicht aus wie Asoziale, geschweige denn, dass wir uns so verhalten. Ich bin noch heute sehr traurig über diese Behandlung", so die 21-jährige Türkin. Nachdem ihnen der Eintritt verwehrt wurde, erhitzten sich auf beiden Seiten die Gemüter, doch Aysegül konnte die Situation schließlich beruhigen.

Doch nicht nur in der Königsburg wurde ihnen der Eintritt verwehrt. Auch im Meilenstein war Aysegüls angedachte Geburtstagsparty schon vor der Tür beendet. "Uns wurde gesagt, dass wir dort als Gruppe nicht hereinkommen. Das ist doch eine blöde Ausrede. Wenn wir einzelnd reingehen und dann im Inneren zusammenstehen, sind wir doch auch eine Gruppe." Obwohl einer ihrer Cousins in dem Club am Hauptbahnhof sogar Stammgast ist, blieb es dabei. Die Gruppe, circa 15 deutsche und ausländische Personen, kam nicht rein. Sie alleine habe dagegen nie Probleme, in Discos zu gelangen, erzählt Aysegül. "Großen Gruppen schieben wir schon einmal den Riegel vor. Das hat aber nichts mit den Leuten zu tun, sondern eher etwas mit dem Platz", erklärt Volko Herdick, Chef der Königburg.

"Es ist eine sehr subjektive und persönliche Sache der Türsteher, wen sie hereinlassen und wen nicht", sagt Ermias Tedla, Mitinhaber des Meilensteins. Dabei würde nicht nur auf das Auftreten, sondern auch auf die Art der Veranstaltung geachtet. "Wenn wir ein House-Event haben, sind HipHop-Outfits eher unpassend. Der Look muss eigentlich immer zur Party passen", so Tedla. Auch er spricht aus Erfahrung und kennt seine "Pappenheimer". Seit 14 Jahren ist er im Geschäft. Erst im Uno, später dann im Südbahnhof und nun im Meilenstein.

"Wir versuchen, im Club das gleiche Verhältnis wie draußen zu haben. Wenn wir merken, dass wir über das Ziel hinausschießen, dann machen wir in dieser Beziehung einen Einlassstop. Das hat mit Rassismus nichts zu tun", sagt Tedla, selber mit afrikanischer Herkunft. Wirkliche Probleme habe es im Meilenstein deswegen noch nie gegeben. Dafür sorgen auch Kameras, die die Disco und den Eingangsbereich überwachen. "Schutz der Gäste und Selbstschutz sind so gewährleistet", erklärt Tedla. Und auch in der Königsburg bleibt es ruhig. "Wirkliche Probleme haben wir hier aktuell nicht", sagt Herdick.

Aysegül wurde an dem Abend übrigens trotzdem noch fündig. "Im Kju haben wir richtig gut gefeiert. Und Probleme gab es dabei nicht."

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