Tony Mono: Weltstar mit übergroßem Ego

Mit parodistischem Talent zieht Tony Mono in der ausverkauften Halle die Stars durch den Kakao. Das Publikum ist begeistert.

Krefeld. Ein Weltstar beehrt Krefeld: Der fiktive Einslive-Musikproduzent Tony Mono machte im Rahmen seiner World-Tour am Wochenende Halt in der Kulturfabrik und lieferte in dem ausverkauften Saal eine wunderbare Show ab. Mit großem parodistischem und musikalischem Talent, ein paar Requisiten und einer fantastischen Assistentin brachte Tony Mono die Stars dieser Welt samt Songs auf die Bühne — nicht ohne sie dabei natürlich ordentlich durch den Kakao zu ziehen.

Das Konzept Tony Mono funktioniert auch auf der Bühne. Viele kennen ihn von dem Radiosender Einslive, wo der weltweit erfolgreiche Musikproduzent mit dem überdimensionalen Ego in kurzen Sketchen, etwa mit dem „Wettervorhersong“, aktuellen Popsongs einen neuen, meteorologischen Text verpasst. Seine Freunde, die Stars, singen diese dann neu ein.

Was man im Radio nicht sieht, muss aber auch live funktionieren: Tony Monos Verwandlung in die verschiedenen Interpreten. In seinem Fall reicht da schon eine schlabberige Stimmer und der Griff zum schwarzen Hut, fertig ist der Udo Lindenberg — dessen Angebetete aus dem Lied „Cello“ in der Mono-Version übrigens Blockflöte spielt.

Über allem steht die sehr amüsante Selbstbeweihräucherung des Meisters. Da wundert es keinen mehr, wenn er erzählt, die Eskimos hätten über 200 Wörter für Tony Mono. Auch seine maßlose Arroganz dem Publikum gegenüber funktioniert, ohne einen Keil zwischen ihn und die Zuschauer zu treiben. Einzige Reaktion des Publikums: schallendes Gelächter. Bei Szenen wie der, wo er „Merlinde Thomalla and the Carreras“ aus dem Publikum castet, erweist Peter Saurbier, wie der Künstler tatsächlich heißt, sich als sehr spontaner Entertainer.

Tony Mono verwandelt sich im Laufe der Show in den Rapper Cro, mixt deutsche Ballermann-Hits mit Frank Sinatra, sucht in Indien „ein spirituelles Om“, begeistert als Herbert Grönemeyer und macht als David Guetta Kinderlieder wie den „Bi-Ba-Butzemann“ tanzbar. Und auch die Stadt Krefeld bekommt in einem Kraftklub-Hit ihr Fett weg.

Unterstützt wird Tony Mono von seiner komödiantisch wie musikalisch gleichermaßen talentierten Assistentin Annemarie, die das Publikum mit ihrer Rolle als Nena genauso begeistert wie als schläfrige Lana del Rey, die den Deichkind-Hit „Krawall und Remmi-Demmi“ singt. Dass die beiden so gut harmonieren, mag daran liegen, dass Peter und Anikò in Wirklichkeit ein Ehepaar sind.

„Die beiden sind unglaublich nette, professionelle Künstler, mit denen man toll zusammenarbeiten kann“, erzählt Techniker Cesco Resch, der die beiden bei der Tour begleitet. Das Publikum ist begeistert: minutenlanger Applaus und stehende Ovationen.

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