Tiger im Krefelder Zoo: Kater Joaos neue Freundin ist eine Waise

Die drei jungen Tiger verlassen Krefeld Mitte November. In den Midlands wartet Daseep schon auf einen Gefährten.

Krefeld. Zum dritten Mal heißt es für Tiger-Mama Sutera Abschied nehmen von ihrem Nachwuchs. Kater Joao und die beiden Schwestern Keisha und Kinara sind mittlerweile anderthalb Jahre alt und werden nun gemäß Zuchtprogramm an andere Zoos abgegeben. Am 13. November geht der Transport nach England. Die Tigermädchen kommen nach Wales, der Kater in den Dudley Zoo in den West Midlands.

Dort wird er auf eine Gefährtin treffen, die ebenfalls aus Deutschland kommt. Daseep wurde in Frankfurt geboren und mit der Hand aufgezogen. 2010 kam sie in den Wuppertaler Zoo, denn auch dort gab es ein fast gleichaltriges Waisenkind: Tschuna, eine sibirische Tigerin. Gemeinsam sollten die beiden sich von den Menschen ent- und an das echte Tigerleben ge-wöhnen. Zwei Jahre später wurden die beiden jungen Damen gemeinsam nach Dudley gebracht.

Dort wird Joao aus Krefeld nun schon sehnlich erwartet. Doch bis der Kater die Dame aus Deutschland näher kennenlernen darf, wird noch etwas Zeit vergehen. „Meist lässt man die Tiere sich erstmal Käfig an Käfig beschnuppern. Manchmal lässt man sie auch erst zusammen, wenn die Katze rollig ist“, sagt die Sprecherin des Krefelder Zoos, Petra Schwinn.

Neugierig auf den künftigen Partner von Daseep ist Zootierärztin Dr. Nicole Schauerte, da sie das Tigerbaby in Frankfurt mit der Flasche aufgepäppelt hat. Sie will sogar am 13. November dabei sein und helfen, wenn der Kater auf Reisen geht.

Die jungen Tiger, die jetzt in einem Alter sind, wo sie sich auch in der freien Wildbahn von der Mutter abnabeln, werden in Krefeld derzeit an die Transportboxen gewöhnt. „Wir möchten eine Narkose vermeiden“, sagt Schwinn. Deshalb werden die Tiere derzeit mit Futter in die Kisten gelockt, damit sie die Angst davor verlieren.

Ab Mitte November haben die Eltern, Sutera und Beludru, dann das schöne Tigergehege an der Uerdinger Straße wieder für sich. Beludru hat sich von einer schweren Krankheit gut erholt, Sutera ist mittlerweile 12 Jahre alt. Theoretisch, so Schwinn, wäre deshalb noch ein Wurf möglich. Aber dafür müsste auch das Zuchtbuch zustimmen.

Wenn nicht, werden die beiden Elterntiere, Patenkinder der Westdeutschen Zeitung, getrennt bleiben. Denn Sutera verträgt keine Verhütungsmittel. „Das ist für die Tiere aber kein Problem“, versichert Schwinn: „Tiger sind Einzelgänger.“

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