The Skyriders: 50 Jahre und kein bisschen leise

The Skyriders gibt es seit 1963. Es ist die am längsten existierende Formation in Krefeld. Das musikalische Spektrum ist breit.

Krefeld. 1963: Freddy Quinn ist mit „Junge, komm bald wieder“ der Dauerbrenner in der Hitparade. Billy Mo kauft sich ’nen Tirolerhut und eine unbekannte Band namens Rolling Stones bringt in London ihre erste Single auf den Markt: Die Chuck-Berry-Komposition „Come On“. Bis ins Jugendheim von Maria Waldrast in Forstwald ist die Beatwelle aus England noch nicht gedrungen.

Dort erklingen 1963 andere Töne: Mit Waschbrett, Gitarre und selbst gebautem Bass versuchen sich Norbert Hoersch, Lothar Schlesiger, Werner Towet und Peter Schicks zunächst an Skiffle, dann spielen sie Swing und „moderne Tanzmusik“. Die vier Jungs aus dem Forstwald nennen sich The Skyriders. Die Band existiert noch immer — seit 50 Jahren.

Hoersch (Saxophon, Gesang), Schlesiger (Trompete, Gesang) und Towet (Schlagzeug, Gesang) sind immer noch dabei — ergänzt um den Keyboarder Daniel Koths, der schon von 1986 bis 1996 ein „Himmelsstürmer“ war, und Torsten Cölfen (Gitarre) sowie Friedrich Reinhold (Bass), bis April 2010 stellvertretender Leiter des Krefelder Umweltamtes. Dessen “Ding“ ist eigentlich der Gesang im Schönhausen-Chor. In all’ den Jahren sind rund 20 Musiker durch die Band gegangen. Noch immer probt die Pensionärstruppe im Forstwald, natürlich nicht mehr im Pfarrheim, sondern bei Norbert Hoersch daheim am Kuckucksweg. Er ist mit 70 Jahren der Senior im Team und so alt wie Mick Jagger. Einen Steinwurf weit entfernt, in der Gaststätte Waldhof an der Hermann-Schumacher-Straße findet am 15. September das Jubiläumskonzert statt.

Durch Auftritte bei Galas und Tanzveranstaltungen, etwa im alten „Krefelder Hof“ am Ostwall oder mit Monatsvertrag für die Wochenenden bei Kleinlosen an der Uerdinger Straße machten sich die Skyriders einen Namen. Es folgten Auftritt im Breitenbacher Hof in Düsseldorf, in der Mönchengladbacher Kaiser-Friedrich-Halle oder bei der Ehrengarde der Stadt Köln. „Klar, dass wir da mit Schlips und Kragen aufgetreten sind“, blickt Hoersch zurück.

Im gleichen Outfit nahm die Band an einem Rock- und Underground-Festival in Aachen teil. Obwohl nur drei Stücke passten, belegte die Band in der Publikumsgunst den dritten Platz — was auf die damals ungewöhnliche Besetzung mit Bläsern zurückgeführt wird.

Eine Künstleragentur sorgte für viele Auftritte. So sprangen die Skyriders für Günter Noris auf der Düsseldorfer Kirmes ein: „Wir haben zehn Abende lang im Gatzweiler-Zelt gespielt.“ Eine große Rolle in der Entwicklung der Band spielt auch die Westdeutsche Zeitung. 1973, bei einem der legendären WZ-Wandertage in der 70ern mit meist mehr als 10 000 Teilnehmern, ist Bata Illic der Stargast und „Michaela“ sein aktueller Hit. Die Krefelder Schmackes-Brass-Band soll ihn begleiten. „Michaela und eine Dixieland-Band, das ging aber gar nicht. Wir standen vor der Bühne und haben gesagt: ’Wir können Michaela’“, erinnert sich Norbert Hoersch. Dann holten die Musiker ihre Instrumente und begleiteten Illic.

Es folgten Wandertage, an denen die Skyriders Lina Miles, Lena Valaitis oder Tina York begleiteten. Auch mit Graham Bonney, Billy Mo, Adam and Eve standen die Krefelder auf der Bühne — manchmal ohne Proben. Die Vielseitigkeit hat sich die Band aus Forstwald bewahrt. Zum Repertoire gehören Oldies aus den 60er und 70er Jahren, Jazz-Standards, Swing à la Chris Barber, aber auch Bläck Fööss, Samba und ein Hauch von Reggae — mit „Help Me Make It Through The Night“ von Kris Kristofferson. „Aber Michaela“, lacht Lothar Schlesiger, „haben wir nicht mehr im Programm.“

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