Stadtwald: Die grüne Lunge im Zentrum

Die Temperaturen steigen und schattige Plätzchen werden immer beliebter. Ein Besuch im Stadtwald kann für die nötige Abkühlung und Entspannung sorgen.

Krefeld. Dabeigerät er immer wieder ins Schwärmen, zeigt begeistert auf eine 40 Meterhohe Roteiche und erklärt: "Das waren die ersten Bäume, die beiErrichtung des Stadtwaldes gepflanzt wurden, damals von Krefeldern ausden USA mitgebracht." Gerade diese Waldriesen bereiten dem Förstergroße Sorge.

Arno Schönfeld-Simon liebt Bäume. "Ich wollte schon mit sechsJahren Förster werden, wie der Bruder meines Großvaters, derköniglicher Förster in Porta Westfalica war", erklärt er lachend seineBerufswahl. Dass er der Natur verbunden ist, fällt bei einemSpaziergang mit ihm durch den Stadtwald schnell auf. "Das besondere andiesem Wald ist die Vielfalt der Bäume, da wir versuchen kleine undgroße, junge und alte Bäume und verschiedene Arten zu kombinieren",erklärt der Stadtförster. Man merkt, dass er häufig Schulklassen undKindergärten durch den Stadtwald führt, denn ab und zu streut erunvermittelt bohrende Fragen ein: Um welchen Baum handelt es sich hier?Welche Pflanze ist das?

Das Wurzelwerk ist von einem Pilz befallenund wird dadurch brüchig. Das kann dazu führen, dass die Eicheäußerlich unversehrt und grün blühend aus heiterem Himmel umfällt. "Eingroßes Risiko für Besucher des Stadtwaldes", warnt Schönfeld-Simon.Deshalb werden die amerikanischen Bäume genau im Auge behalten undleider auch bei Anzeichen eines Befalls gefällt. "Vieler Besucherverstehen das dann nicht und kritisieren uns dafür. Auch wenn die Bäumezur Sicherheit gefällt werden."

ZurZeit werden Proben des Pilzes in der Uni Göttingen untersucht. "Ichhoffe, dass wir schnell wissen, worum es sich genau handelt und dasswir dagegen vorgehen können", sagt der Förster mit sorgenvoller Stimme.Aber auch die anderen Bäume können durch das Wetter und mit den Jahrenbrüchig werden: "Sogenannte Ermüdungsbrüche sind das dann", erklärtSchönfeld-Simon. Zweimal im Jahr werden Begehungen gemacht, bestimmeKontrollpunkte angesteuert und die Bäume und Blätter in Schadstufen voneins bis vier eingeordnet. Wenn in den Kronen der Bäume Äste drohenabzuknicken, kommt der Hubsteiger zum Einsatz. "Ist die Stelle damitnicht erreichbar, haben wir zwei Förster, die eine Kletterausbildungabsolviert haben und somit hoch in die Kronen klettern können."

Erholungsfaktor des Stadtwalds steht im Vordergrund

Schönfeld-Simonmacht deutlich, dass diese Arbeiten, die im Jahr ungefähr drei Monatein Anspruch nehmen, vorallem für die Besucher wichtig sind. DerStadtwald ist ein wichtiges Naherholungsgebiet für die Krefelder undder Erholungsaspekt steht im Vordergrund. "Es handelt sich hier nichtum einen Wirtschaftswald, das Wohl und Nutzen für den Bürger steht imVordergrund." Deshalb gehört es zu den Aufgaben des Försters und seinesTeams, die Rad-, Reit- und Wanderwege und auch den Weiherverkehrssicher zu halten. "Früh, mäßig und oft lautet unsere Devise -Früh reagieren, mäßig handeln und oft kontrollieren", weiß derForstspezialist.

DerStadtwald mit seiner Nähe zum Zentrum und seinen Angeboten wieGastronomie, Bootsfahrten auf dem Weiher und der Pferderennbahn spielteine bedeutende Rolle für die Freizeitgestaltung der Krefelder. DerFörster würde sich wünschen, dass sich dieser Stellenwert auch imUmgang widerspiegeln würde. "Die Besucher sollten lernen, dass Müllnicht auf den Boden, sondern in die dafür aufgestellten Mülltonnengehört", sagt er leicht verärgert.

Er selbst wohnt inNettetal und ist somit in seiner Freizeit selten im KrefelderStadtwald. "Und leider spielt sich meine Arbeitszeit zum größten Teilim Büro ab", bedauert er. Es sei denn er gibt eine seiner begeistertenFührungen durch Krefelds grüne Lunge.

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