Silvia & the City: Umsonst und draußen

Krefeld. An die Jahreswende werden regulär viele Erwartungen geknüpft. Silvester — das heißt Rückblick und Ausblick, Vergangenheit und Zukunft, bestenfalls eine kritische Auseinandersetzung mit dem vergangenen Jahr bei gleichzeitiger Vorfreude auf das noch bevorstehende.

All das soll angemessen in nur einer Nacht zelebriert werden.

Die Erwartungen an einen Silvesterabend in New York sind dabei besonders schwer zu erfüllen. Freunde und Familie dürsten nach einer sensationellen Berichterstattung. Unvorstellbar, an dieser Stelle von einem ruhigen Abend zu erzählen, ohne in viele fragende Gesichter zu sehen.Tatsächlich sind zwischen Weihnachten und Neujahr noch weniger echte New Yorker in der Stadt als sonst.

Und das aus gutem Grund: Die meisten Straßen sind so überlaufen, dass man kaum einen Schritt vor die Tür setzten kann. Und wenn man nicht zu der Gruppe von Menschen gehört, die gerne stundenlang am Time Square auf den Konfetti-Regen warten, wird die Silvesterluft hier sehr dünn. Eintrittspreise für viele Lokale sind nahezu unerschwinglich und Silvester-Raketen aller Art aus Sicherheitsgründen verboten. Als letzter Ausweg bleibt der Central Park.

Wer den Ehrgeiz besitzt, seine guten Vorsätze fürs neue Jahr bereits vor Mitternacht umzusetzen, kann hier mit vielen weiteren hochmotivierten Läufern ins neue Jahr joggen. Alle anderen bekommen immerhin die Möglichkeit, die wundervolle Aussicht auf das einzige Feuerwerk der Stadt zu genießen. Und das alles umsonst und draußen.

So bringt mir das neue Jahr gleich eine weitere Erkenntnis: Auch in einer der teuersten Städte der Welt ist gute Gesellschaft immer noch kostenlos. Und mehr braucht man nicht für einen gelungenen Abend — egal, ob in Krefeld oder New York.

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